Berlin, 23.02.2024 – NGOs aus der ganzen Welt werden die bevorstehende 13. Ministerkonferenz vor Ort genau beobachten. Die Frage nach der erwünschten Beteiligung der Zivilgesellschaft und dem Gestaltungsraum für Länder des Globalen Südens ist auch bei dieser Konferenz wieder als mangelhaft zu erwarten. Die Konferenz, die sich dieses Jahr vor allem mit den kritischen Themen Fischerei, Digitalisierung und Investitionen, sowie dem Streitschlichtungsmechanismus der WTO auseinandersetzen wird, steht im Fokus intensiver Diskussionen über die Zukunft der multilateralen Handelsordnung.
„In Zeiten geopolitischer Spannungen und globaler Krisen ist es von zentraler Bedeutung, dass das multilaterale Handelssystem als Teil der Lösung mitgedacht wird. Eine grenzenlose Liberalisierungsagenda voranzutreiben, die alle Lebensbereiche einschließt hat keine Zukunft und entspricht nicht den Herausforderungen unserer aktuellen Zeit,“ sagt Nelly Grotefendt, Referentin für Weltwirtschaft und Handelspolitik beim Forum Umwelt und Entwicklung.
„Der Trend einer Flucht in bilaterale Handelsabkommen ist ebenfalls keine Lösung. Diese Abkommen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und zeigen, wie Industrieländer ihre Macht nutzen, um Entwicklungsländer gegeneinander auszuspielen. Dabei werden Handelsregime aufgezwungen, die koloniale Verhältnisse stabilisieren und die grundlegenden Rechte der Menschen auf Nahrung, Bildung, Gesundheit, Arbeit und Entwicklung verletzen.“ betonte Dr. Boniface Mabanza Bambu von der Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA). „Daher treten wir entschieden für einen Multilateralismus ein, der die Asymmetrie der Kräfteverhältnisse berücksichtigt. Themen wie Fischerei und Landwirtschaft haben bei der Liberalisierung nichts zu suchen.“
„Die Globalisierung hat unter den Vorzeichen neoliberaler Deregulierung viel Schaden angerichtet. Heute droht die internationale Handelspolitik unter die Räder geopolitischer Konfrontationspolitik zu geraten. Es wird Zeit, sich wieder darauf zu besinnen, dass internationaler Handel zum gegenseitigen Vorteil stattfinden sollte und Entwicklung und Nachhaltigkeit voranbringen sollte.“, so Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung.
Die 13. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation in Abu Dhabi bietet eine wichtige Plattform, um diese Anliegen zu diskutieren und konkrete Schritte zur Stärkung einer gerechten und nachhaltigen Handelsordnung zu unternehmen. Von Seiten der deutschen Zivilgesellschaft stehen Ihnen vor Ort Vertreterinnen und Vertreter für Informationen und Gespräche zur Verfügung.
Kontakte:
Forum Umwelt und Entwicklung
Jürgen Maier / chef@forumue.de / Messenger: +49 171 3836135
Nelly Grotefendt / grotefendt@forumue.de
PowerShift e.V.
Merle Groneweg / Merle.Groneweg@power-shift.de / Messenger: +49 177 744 1571
Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika
Dr. Boniface Mabanza Bambu / boniface.mabanza@woek.de / Messenger: +4915225411899
Brot für die Welt
Francisco Mari / francisco.mari@brot-fuer-die-welt.de
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