Berlin, 23.04.2021 – In einem offenen Brief an das Bundeslandwirtschaftsministerium kritisiert das Forum Umwelt und Entwicklung gemeinsam mit weiteren Natur- und Umweltschutzorganisationen den Entwurf für eine nationale Waldstrategie 2050 scharf . Der Entwurf lasse wesentliche Elemente einer notwendigen Transformation der Waldbewirtschaftung vermissen, die auf die Herausforderungen der Biodiversitäts- und Klimakrise eingeht. Er sei zudem einseitig an den Interessen der Forstwirtschaft und Waldeigentümer:innen ausgerichtet und missachte nationale und europäische Ziele im Naturschutz.
„Allein finanzielle Mittel für sogenannte Ökosystemleistungen des Waldes zu fordern, ohne dies an ökologische Mindeststandards zu koppeln, reicht nicht aus, um die Forstwirtschaft zukunftsfähig aufzustellen“, so der Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzrings, Florian Schöne. Die spürbaren Folgen des Klimawandels, der Biodiversitätskrise und der hohen Nutzungsintensität führen uns die gestiegene Fragilität und hohe Komplexität des sensiblen Ökosystems Wald drastisch vor Augen. Es fehle ein wirksamer Fokus bei der finanziellen Kompensation von Ökosystemleistungen auf die Entwicklung funktionsfähiger, komplexer, naturnaher Wald-Ökosysteme und deren schonende Nutzung. Unverzichtbar ist hierfür ein Referenzrahmen, der zu gesetzlich definierten ökologischen Mindeststandards für eine naturnahe Waldbewirtschaftung führen muss. Der vorliegende Entwurf spart diese grundlegende Voraussetzung aus.
Nach Ãœberzeugung der beteiligten Organisationen brauche Deutschland eine nationale Waldstrategie, die von Expert:innen aus den Bereichen Forstwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz gemeinsam erarbeitet wird. Sie fordern daher, den Prozess der Erarbeitung neu aufzurollen und zeitnah einen ergebnisoffenen Prozess unter Beteiligung aller relevanten Akteure zu starten.