Pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (PGRFA) sind die Grundlage sämtlicher Züchtungsanstrengungen im Nutzpflanzenbereich und somit Kernelement der Sicherung der Welternährung. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz der neuen Biotechnologien in Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion gewinnt die Verfügung über bzw. der gesicherte Zugang zu diesen Ressourcen in zunehmendem Maße eine strategische Bedeutung. Gleiches gilt jedoch auch weiterhin für konventionelle Züchtungsanstrengungen sowie die Bemühungen der internationalen Agrarforschungszentren, deren Mandat
die Verbesserung des in der Landwirtschaft eingesetzten Nutzpflanzenmaterials zugunsten der Versorgung in Entwicklungsländern ist.
Speziell der schutzrechtliche Umgang mit solchen pflanzengenetischen Ressourcen, bei welchen der gesicherte Zugang für die Aufrechterhaltung züchterischer Tätigkeiten in allen Ländern von zentraler Bedeutung ist, war ein umstrittenes Konfliktfeld bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen des International Seed Treaty der FAO und wird auch die Diskussionen um seine Implementierung dominieren. Dieser Vertrag konnte nach mehr als 7 Jahren intensiver diplomatischer Bemühungen am 03. November 2001 in Rom verabschiedet werden. Er ersetzt das International Undertaking, ein fast 20 Jahre altes, rechtlich aber unverbindliches Vertragswerk zum Schutz und zur Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen, dessen Bestimmungen in wichtigen Fragen an die Konvention über biologische Vielfalt angepasst werden mussten. Der Int. Seed Treaty soll die Modalitäten für den Zugang sowie die Nutzung der wichtigsten pflanzengenetischen Ressourcen regeln und enthält Bestimmungen, die sowohl die Anerkennung der Leistungen der Farmer betreffen wie auch Ansatzpunkte für einen fairen Vorteilsausgleich.
Insbesondere soll ein multilaterales System für den erleichterten Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen für Landwirtschaft und Ernährung eingerichtet werden, welches sich zunächst auf das Keimplasma von 35 Nahrungs- und 29 Futtermittelpflanzenarten erstreckt, welche in einem Anhang zum Vertrag aufgeführt sind und möglicherweise im Zeitablauf um weitere Nutzpflanzenarten ergänzt werden können.
Die Broschüre versucht eine erste Einschätzung zentraler Vertragsbestandteile und deren entwicklungspolitische Problematisierung zu geben.
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