Wasserkraft gilt immer noch als regenerative Energie. Viele Investoren und Unternehmen, die im Wasserkraftsektor tätig sind, bewerben diese Technologie als umwelt- und klimafreundlich sowie zuverlässig und sicher. Angesichts der Bestrebungen, das Weltklima durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu schützen, versucht die Wasserkraftindustrie, ihre Technologie als Alternative für die Verstromung von Kohle und Erdöl zu bewerben. Jüngst brachten deutsche Entwicklungspolitiker*innen sogar die Idee auf, Wasserstoff für eine grüne Verkehrswende in riesigen Wasserkraftwerken in Afrika produzieren zu lassen. Im Rahmen der globalen Versuche – unter anderem der Bundesregierung –, unter dem Schlagwort „Sustainable Finance“ nachhaltige Anlagemodelle zu fördern, werden demnächst große Kapitalbeträge aus fossilen Brennstoffprojekten in vermeintlich nachhaltige Energievorhaben verlagert werden. Wie nachhaltig die Wasserkraft tatsächlich ist, gehört deshalb dringend auf den Prüfstand. Denn die immer noch weit verbreitete Darstellung der Wasserkraft als „grüne Energie“ blendet aus, dass sie eines der größten ungelösten Konfliktfelder im Umweltschutz und -gerechtigkeit auf globaler, europäischer und nationaler Ebene darstellt.
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