Technologien seien die Lösung, so heißt es oftmals. Sie sollen die Klimakrise bewältigen, unsere Ernährungssysteme weiterentwickeln oder soziale Gerechtigkeit sicherstellen. In technologische Entwicklungen fließt deshalb viel Geld und politisches Kapital.
Dabei wird zu Recht auf die Rolle von Technologien in der Menschheitsgeschichte und Moderne verwiesen. Doch strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen, die gesellschaftlichen Fortschritt möglich gemacht haben, werden dabei häufig unterschlagen. In den aktuellen Debatten erwächst daraus die Gefahr, dass eine Reduzierung auf neue oder bestehende technische Lösungen zu einer weiteren Kommerzialisierung gesellschaftlicher Prozesse, der Individualisierung im Umgang mit Krisen und einer ökonomischen sowie politischen Machtkonzentration führt. Zusätzlich wird die Forderung nach Technologieoffenheit heute dazu benutzt, um Klimaschutz auszuhebeln, Umweltauflagen zu umgehen oder Privatsphäre auszuhöhlen.
Doch Technologien sind niemals neutral, weder in ihrem Design noch in ihrer Anwendung. Sie müssen immer im Kontext von Macht-, Konzern- und Kapitalinteressen diskutiert und auf ihre Folgen und Auswirkung auf globale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Umwelt hin geprüft werden. Die kritischen Auseinandersetzungen mit Technologien und Technofixes finden meist innerhalb verschiedener Fachcommunities statt. Ein Überblick über die dahinterliegenden Vorstellungen und eine Vernetzung ist wichtig. Nur diese offene Auseinandersetzung befähigt die Zivilgesellschaft dazu, stärker politisch mitzugestalten, ein klares eigenes Narrativ zu entwickeln und damit den Technologien-Diskurs zu erweitern und voranzutreiben.
Die Konferenz „Tech[no]fixes – Zivilgesellschaftliche Perspektiven im Umgang mit Technologien“ möchte genau hier ansetzen. Eingeladen sind interessierte Fachexperte*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, um gemeinsam eine Gegenwart und Zukunft zu gestalten, die Technologien nicht per se ablehnt, sondern kritisch einordnet und gemeinwohlorientierte, global gerechte und ökologische Lösungen fördert. Das Format der Konferenz lädt ein zum interaktiven und kreativen Austausch.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Programm
9:00Â Â Â Â Ankommen und Registrierung
–
9:20-9:45       Begrüßung und Einführung in die Konferenz
Nelly Grotefendt und Marie-Luise Abshagen, Forum Umwelt und Entwicklung
–
9:45-11:00Â Â Â Â Â Keynote und Diskussion
Paris Marx, Host des Podcasts Tech Won’t Save Us
Moderation: Marie-Luise Abshagen, Forum Umwelt und Entwicklung
(auf Englisch)
–
11:00-11:15   Einführung in die Workshops
–
11:15-12:45Â Â Â Workshop-Phase I
Agrar-Gentechnik mit Judith Düesberg, Gen-ethisches Netzwerk und Pia Voelker, BUND
Marines Geoengineering mit Lili Fuhr, Center for International Environmental Law und Marie-Luise Abshagen, Forum Umwelt und Entwicklung (auf Englisch)
Koloniale Kontinuitäten in der Digitalwirtschaft mit Sven Hilbig, Brot für die Welt und Alessa Hartmann, PowerShift
Künstliche Intelligenz mit Florian Butollo, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Anna Geuchen, Deutscher Naturschutzring
–
12:45-14:00Â Â Â Mittagspause und Vernetzung
–
14:00-15:30Â Â Â Workshop-Phase II
Wasserstoff mit Ricarda Dubbert, DUH und Lisa Grau, DNR
Plattformgestütze Sharing Economy mit Luisa Denter, Germanwatch und Lena Steltzner, Germanwatch
CCS mit Kerstin Meyer, BUND und Neelke Wagner, PowerShift
Chemisches Recycling von Plastik mit Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung und Annette Kraus, Heinrich-Böll-Stiftung
–
15:30-16:00Â Â Â Kaffeepause und Vernetzung
–
16:00-17:30Â Â Â Rolle der Zivilgesellschaft in der Technologiepolitik
Friederike Hildebrandt, BUND
Roman Herre, FIAN
Constantin Bittner, Misereor
Lavinia Roveran, DNR
und weitere Expert*innen
Moderation: Wolfgang Obenland, Forum Umwelt und Entwicklung
–
17:30-18:00Â Â Â Umbaupause mit Snacks
–
18:00-19:30Â Â Is this the End of the World as We know It
Können uns Technologien helfen, die Welt zu retten?
Politischer Salon
Prof. Dr. Armin Grunwald, Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), Professor für Technikphilosophie am Institut für Philosophie des KIT
Anja Höfner, Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation, Konzeptwerk Neue Ökonomie
Wolfgang Oels, COO Ecosia
Julia Gundlach, Co-Leiterin des Projekts „reframe[Tech]“ im Programm „Digitalisierung und Gemeinwohl“ bei der Bertelsmann Stiftung
Moderation: Tobias Schmid, Konnektiv
–
19:30-19:45Â Â Â Fazit und Verabschiedung
–
Ab 20:00Â Â Â Â Â Â Â Â Kleiner Empfang
Die Konferenz wird veranstaltet und gefördert von: Brot für die Welt, BUND, FIAN, Forum Umwelt und Entwicklung und Misereor.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Video laden
Die Anmeldefrist ist abgelaufen – bei Fragen melden Sie sich gerne unter: info@forumue.de