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Statement zu Corona und Seeleuten
Seeleute müssen dringend in ihrer besonderen Situation beachtet und versorgt werden!
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90 Prozent der weltweit und 40 Prozent der innerhalb Europas gehandelten Güter werden auf dem Seeweg transportiert. Damit sind die Seeleute ein essentielles Glied in den globalen Lieferketten. Ohne sie würde kein Schiff den Hafen sicher erreichen, kein LKW, Güterzug oder Binnenschiff im Anschluss beladen werden können.
Doch obwohl die Arbeit der Seeleute so essentiell für den globalen und europäischen Warenverkehr ist, findet ihre besonders schwierige Situation in Zeiten der Pandemie zu wenig Beachtung und Unterstützung.
Damit das wichtige Glied der Lieferkette nicht ausfällt, gibt es dringenden Handlungsbedarf:
- Viele Häfen erlauben keinen Crewwechsel
- Die Heimreise ist nicht möglich
- Kein Landgang für die Crew
- Keine adäquate Betreuung bei Erkrankung an Bord
- Kein ausreichender Schutz der Seeleute bei Landgang
- fehlende Kommunikationsmöglichkeiten
Wir, das Bündnis Fair übers Meer! , fordern die Politik auf, Seeleuten ein besonderer Status anzuerkennen.
Seeleuten müssen Grenzüberschreitungen ermöglicht werden, damit sie weltweit abgelöst und in ihre Heimatländer zurückreisen können. Das bedeutet auch, dass die entsprechende Ablösung zum Schiff kommen können muss. Allen Seeleuten muss, unabhängig von ihrer Nationalität, unter Berücksichtigung der allgemeinen Sicherheitsstandards der Landgang ermöglicht werden. Auch die ärztliche Versorgung in den Häfen muss abgesichert sein, denn Handelsschiffe haben keinen Arzt an Bord. Die komplette Regelaussetzung, welche bsw. zu fehlendem Landgang führt, ist rückgängig zu machen.
Wir fordern die Reeder auf, in dieser Situation besonders auf die psychische und physische Gesundheit der Crewmitglieder zu achten.
Den Seeleuten muss sowohl die notwendige Schutzausrüstung gestellt werden, als auch darüber hinaus alles möglich gemacht werden, damit die Seeleute diese schwierige Zeit gesund überstehen können. Wesentlich für die psychische Gesundheit ist die Möglichkeit, mit Familie und Freunden in Kontakt treten zu können. Die Kommunikationsmöglichkeiten der Seeleute müssen umgehend verbessert werden, die entsprechenden Kapazitäten dafür müssen an Bord kostenlos zur Verfügung stehen.
Mitglieder des Bündnisses: Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk e. V., Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), BUND, Business Crime Control, Deutsche Seemannsmission e. V., fair oceans, Förderkreis „Rettet die Elbe“ e. V., Förderkreis WATERKANT e. V., Forum Fairer Handel, Forum Umwelt und Entwicklung, NABU, ver.di.
www.faieruebersmeer.de