Rundbrief II/2020: Autokorrektur | Eine Schlüsselbranche hat sich verfahren

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Rundbrief II/2020: Autokorrektur | Eine Schlüsselbranche hat sich verfahren

 

Die Automobilindustrie ist wichtig für Deutschland, ökonomisch, medial und politisch. Sie dient vielen als Indikator für das Wohl und Wehe des Wirtschaftsstandorts und Lebensstandards seiner Beschäftigten. Dabei sind die Folgen der Pandemie für das Auto als Verkehrsmittel durchaus ambivalent: Während der Verkehr insgesamt zurückgegangen ist und den Lungen vieler eine willkommene Erfrischung beschert hat, haben sich die relativen Gewichte zwischen Individualverkehr auf der einen und ÖPNV auf der anderen Seite augenscheinlich zugunsten des ersteren verschoben. Doch trifft die Krise die deutsche Schlüsselindustrie in einer entscheidenden Phase: Wird es ihr gelingen, sich an den Zeichen der Zeit zu orientieren, oder gelingt es ihren LobbyistInnen, ihre nicht nachhaltigen und damit langfristig auch ökonomisch unsinnigen Produktions- und Vermarktungsmodelle so lange zu schützen, bis sie auch die letzten Reste ihrer Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt hat?

 

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Die Automobilindustrie ist wichtig für Deutschland, ökonomisch, medial und politisch. Sie dient vielen als Indikator für das Wohl und Wehe des Wirtschaftsstandorts und Lebensstandards seiner Beschäftigten. Dabei sind die Folgen der Pandemie für das Auto als Verkehrsmittel durchaus ambivalent: Während der Verkehr insgesamt zurückgegangen ist und den Lungen vieler eine willkommene Erfrischung beschert hat, haben sich die relativen Gewichte zwischen Individualverkehr auf der einen und ÖPNV auf der anderen Seite augenscheinlich zugunsten des ersteren verschoben. Davon profitieren nicht nur Fahrradläden.

 

Wie Sie in den Artikeln unseres Schwerpunktthemas nachlesen können, trifft die Krise die deutsche Schlüsselindustrie aber in einer entscheidenden Phase: Wird es ihr gelingen, sich an den Zeichen der Zeit zu orientieren, oder gelingt es ihren LobbyistInnen, ihre nicht nachhaltigen und damit langfristig auch ökonomisch unsinnigen Produktions- und Vermarktungsmodelle so lange zu schützen, bis sie auch die letzten Reste ihrer Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt hat? Dass die „deutsche“ Autoindustrie dabei in ihrer imaginierten Form schon lange nicht mehr existiert, beschreibt Jürgen Maier in seinem Einführungsartikel. Stephan Krull schreibt über die Rolle der Belegschaften und Auswege aus dem Spannungsverhältnis zwischen zukunftsfähiger Mobilität und Besitzstandswahrung. Ernst-Christoph Stolper eröffnet die Debatte um die Elektromobilität und welchen Anteil daran die Autoindustrie hierzulande haben kann. Jürgen Resch zeigt den drei deutschen Konzernen – VW, BMW und Daimler – wie der Hase läuft und erklärt, weshalb Tesla bei allen Erfolgen doch kein Heilsbringer sein wird. Tobias Austrup und Julia Poliscanova wiederum führen vor, wie sich die Industrie die eigene Zukunft von ihren LobbyistInnen verbauen lässt. Bettina Müller geht es um die große Macht der automobilen Interessen in der Handelspolitik. Dorothee Saar erkennt ähnliches in ihrer Analyse des Diesel-Skandals und Gesa Schöneberg komplettiert das Bild mit einem Blick in die Zukunft der Mobilität in urbanen Räumen. Aber keine Sorge, auch jenseits der Autoindustrie haben unsere AutorInnen wichtiges beizutragen: Wir kümmern uns um den Brexit, das Gesundheitssystem, den Handel mit Pestiziden, Saatgutrecht und unsere Wälder – und hoffen, damit für jede und jeden von Ihnen etwas Interessantes bieten zu können.

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