Rundbrief IV/2018: Lebensadern unserer Erde: Flüsse – begradigt, gestaut, zerstört.

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Rundbrief IV/2018: Lebensadern unserer Erde: Flüsse – begradigt, gestaut, zerstört.

 

Flüsse sind die Lebensadern unserer Erde, das ökologische Rückgrat unserer Landschaften. Sie schaffen seit Jahrtausenden lebenswerte
Umfelder sowohl für Tiere und Pflanzen, als auch für uns Menschen. Gleichzeitig stehen sie ganz oben auf der Liste der Ökosysteme
mit dem größten Artenverlust. Zudem werden Menschen auf der ganzen Welt aus ihrer gewohnten Umgebung vertrieben, um Platz für Wasserkraftwerke zu schaffen, oder sie werden krank von den Industrieabwässern, die die Flüsse und damit das Trinkwasser verunreinigen. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes flussabwärts.

 

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Flüsse sind die Lebensadern unserer Erde, das ökologische Rückgrat unserer Landschaften. Sie schaffen seit Jahrtausenden lebenswerte Umfelder sowohl für Tiere und Pflanzen, als auch für uns Menschen. Gleichzeitig stehen sie ganz oben auf der Liste der Ökosysteme mit dem größten Artenverlust. Zudem werden Menschen auf der ganzen Welt aus ihrer gewohnten Umgebung vertrieben, um Platz für Wasserkraftwerke zu schaffen, oder sie werden krank von den Industrieabwässern, die die Flüsse und damit das Trinkwasser verunreinigen. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes flussabwärts:

 

Auf dem Balkan, dem „Blauen Herz Europas“, wo die letzten wilden Flüsse unseres Kontinents die Landschaften prägen, sind über 3.000 neue Wasserkraftprojekte in Planung, mit katastrophalen Folgen für die Natur. Anderorts werden Mega-Staudämme entgegen anhaltender Proteste der Zivilgesellschaft errichtet, teils begleitet von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen seitens der Regierungen. In Gebieten, in denen Wasserknappheit herrscht, entstehen auch zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen Konflikte um die Nutzung von Flüssen. Im Norden Kenias ist ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen mit einer Kamel-Karawane entlang des Ewaso-Nyrio-
Flusses gewandert, um auf die Bedrohungen des Flusses aufmerksam zu machen.

 

Als strategische „Waffe“ in Konflikten werden Flüsse missbraucht, um die Wasserversorgung der Gegner zu verknappen, Überschwemmungen auszulösen oder (Trink-)Wasser zu verunreinigen. Giftige Chemikalien landen aber auch beispielsweise durch die Textil- und Lederindustrie in den Gewässern, wo sie besonders Frauen, Kinder und die ärmsten Bevölkerungsschichten treffen. Auch hierzulande, z. B. in der Lausitz, verschmutzt der Abbau von Braunkohle unser Trinkwasser und zerstört den Lebensraum von Tieren und Pflanzen.

 

Politische Programme wie die Wasserrahmenrichtlinie in der Europäischen Union oder das Blaue Band in Deutschland sollen dazu dienen, unsere Flüsse vor schädlichen Einträgen, Begradigungen, Stauungen, Wasserkraft und zu hoch frequentiertem Schiffverkehr zu schützen
und Fließgewässer und Auen zu renaturieren, um wieder einen natürlichen Biotopverbund mitsamt der wertvollen Ökosystemfunktionen zurückzugewinnen. Doch bei der Umsetzung hakt es gewaltig.

 

Dass Flusslandschaften komplexe Ökosysteme sind, die vielfältige, für eine intakte Umwelt und die Lebensräume von Menschen essenzielle Funktionen erfüllen, ist leider noch nicht ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit durchgedrungen. Mit dieser Ausgabe möchten wir den Flüssen nicht nur den Respekt und die Aufmerksamkeit schenken, die ihnen gebührt, sondern auch dem Abwärtstrend etwas entgegensetzen, indem wir Möglichkeiten aufzeigen, um diese Schätze der Natur und ihren Artenreichtum zu schützen.

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