Rundbrief II/2018: Nachhaltig und sozial? Umwelt- und Entwicklungspolitik in Zeiten wachsender Ungleichheit

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Rundbrief II/2018: Nachhaltig und sozial? Umwelt- und Entwicklungspolitik in Zeiten wachsender Ungleichheit

 

In Zeiten wachsender Ungleichheit werden Vorschläge und Konzepte dringend gesucht, die eine auseinanderdriftende Gesellschaft wieder zusammenbringen. Alternativen zu den neoliberalen Dogmen, die in den letzten Jahrzehnten reale Fortschritte zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit verhindert haben, sind daher gefragter denn je. Auch für Umwelt- und Entwicklungsorganisationen gilt: Der Wandel hin zu einer ökologisch nachhaltigeren Gesellschaft kann nur dann gelingen, wenn er von der Mehrheit der Bevölkerung als sozial und fair empfunden wird und zur Verringerung sozialer Ungleichheit beitragen kann.

 

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In Zeiten wachsender Ungleichheit werden Vorschläge und Konzepte dringend gesucht, die eine auseinanderdriftende Gesellschaft wieder zusammenbringen. Alternativen zu den neoliberalen Dogmen, die in den letzten Jahrzehnten reale Fortschritte zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit verhindert haben, sind daher gefragter denn je. Auch für Umwelt- und Entwicklungsorganisationen gilt: Der Wandel hin zu einer ökologisch nachhaltigeren Gesellschaft kann nur dann gelingen, wenn er von der Mehrheit der Bevölkerung als sozial und fair empfunden wird und zur Verringerung sozialer Ungleichheit beitragen kann.

 

Mehr soziale Gerechtigkeit und weniger Ungleichheit sind der Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung. Nicht umsonst wird das Ziel 10 der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, das die Reduktion von Ungleichheiten fordert, als Schlüsselziel unter den 17 Zielen gehandelt. Doch welcher Arbeitsauftrag ergibt sich daraus für die Zivilgesellschaft und wie gehen wir den Ursachen für die wachsende Ungleichheit auch in unseren Handlungsfeldern auf den Grund? Dieser Frage gehen die Beiträge dieses Rundbriefs nach.

 

Während beim Zusammendenken von Umwelt und Sozialem hierzulande noch Verbesserungspotenzial besteht, werden die Auswirkungen von Umweltpolitiken auf die soziale Situation der Menschen in Ländern des Globalen Südens zumindest von der Zivilgesellschaft oft viel klarer erkannt. Undurchsichtiger wird es allerdings, wenn eine Politik als entwicklungsfördernd bezeichnet wird, während sie in Wahrheit soziale Ungleichheit fördert, wie beispielweise die seit Jahrzehnten praktizierte neoliberale Handelspolitik oder auch der Rohstoff-Extraktivismus in Lateinamerika. Es ist kein Zufall, dass in den rohstoffreichsten Ländern der Welt in den meisten Fällen gleichzeitig die Anzahl von Menschen, die in Armut leben, sehr hoch ist.

 

Ebenso wie die Ressourcenverteilung ist auch das Recht auf Land eine Frage politischer und wirtschaftlicher Macht, die in der Hand von Wenigen dem Großteil der Menschen, insbesondere im Globalen Süden, vorenthalten bleibt. Dabei werden Lösungen für globale Herausforderungen, wie beispielsweise die Ernährungssouveränität, in sogenannten ‚Entwicklungsländern‘ schon längst praktiziert. Es sind Kleinbäuerinnen und -bauern, die die Welt ernähren und auch im Jahr 2050 mit schätzungsweise 9 Milliarden BewohnerInnen werden ernähren können – nicht etwa die industrialisierten Agrarriesen.

 

Das Beispiel Portugals zeigt, wie ein Land nach Jahren zunehmender Ungleichheit und Polarisierung durch progressive Politik und Steuerreformen den Beginn des Kampfes gegen die Ungleichheit wagt und dabei sogar für Stabilität und Wirtschaftswachstum sorgt.

 

Nachhaltig und sozial? Wie das geht, darüber schreiben die AutorInnen in auf den kommenden Seiten.

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