Die Privatisierungspolitik der Akteure des Neoliberalismus entzieht immer mehr Bereiche des Lebens einer demokratischen Gestaltung und unterwirft sie dem Diktat der Rentabilität. Gleichzeitig wächst der Protest der sozialen Bewegungen gegen die Kapitalisierung der Welt. Im Zentrum der Diskussion nach möglichen Alternativen stehen dabei vor allem Forderungen nach der Bereitstellung, dem Erhalt und dem Schutz von (globalen) öffentlichen Gütern, um allen Menschen völlig unabhängig von sozioökonomischer Leistungsfähigkeit, Alter, Geschlecht, Herkunft und Hautfarbe, eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Bezugspunkt dieser Debatte ist häufig die 1999 von den UNDP-MitarbeiterInnen Inge Kaul, Isabelle Grunberg und Marc A. Stern herausgegebene Publikation „Global Public Goods. International Cooperation in the 21st Century“.
Auch die AG Frauen im Forum Umwelt und Entwicklung hat begonnen, sich mit dem Konzept der Globalen Öffentlichen Güter auseinanderzusetzen. Das Konzept ist nicht unumstritten: Während die Einen es als Zukunftskonzept für die internationale Zusammenarbeit sehen, befürchten Andere, dass das Konzept der Globalen Öffentliche Güter einen Beitrag zur Verrechtlichung neoliberaler Globalisierungspolitik liefere, indem die allein monetäre In-Wert-Setzung fortgeführt wird und politische Ziele wie Frieden, Biodiversität, Gerechtigkeit etc. zu Gütern im ökonomischen Sinne degradiert werden. Schnell kristallisierte sich in der Diskussion heraus, dass es der AG Frauen nicht in erster Linie um eine kritische Abarbeitung und detaillierte Analyse des UN-Konzepts geht, sondern um eine feministische Perspektive auf den normativen Anspruch, mit dem Konzept der öffentlichen Güter ein Gegenkonzept zu Markt und Privatem zu entwickeln bzw. eine Neubewertung der Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeit zwischen Markt und Staat zu erreichen.
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