Pressemitteilung Forum Umwelt und Entwicklung/ DNR
Mit einem dringlichen Appell richten sich Umwelt- und Entwicklungsverbände an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie soll eine diplomatische Initiative auf höchster politischer Ebene ergreifen, um die Bonner UN-Konferenz über die biologische Vielfalt zu einem Erfolg zu führen und den Verlust von Arten und Lebensraum bis 2010 zu stoppen. Meena Raman aus Malaysia, Vorsitzende von Friends of the Earth International sagt „Wenn die Konferenz scheitert, verlieren wir wichtige Zeit im Kampf gegen das Artensterben und den Schutz der Urwälder auf dieser Welt. Die Leidtragenden werden v.a. die Armen in den Entwicklungsländern sein.“
Der Hintergrund: Aktuell sterben täglich rund 160 Arten aus. Die Ursachen sind bekannt – Raubbau an der Natur, großflächige Zerstörung von Urwäldern, Ausplünderung der Meere, Monokulturen und eine industrielle Landwirtschaft zählen zu den wichtigsten. Auch aus Verantwortung für die Menschen in den ärmeren Staaten, die von der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft und den Früchten des Waldes leben, ist das Engagement der reichen Staaten unbedingt notwendig.
Doch einige Vertragsstaaten blockieren, bremsen, beugen sich industriellen Lobby-Interessen. So lassen Vorkonferenzen der im Mai stattfindenden 9. Vertragsstaatenkonferenz über die biologische Vielfalt in Bonn (COP 9) nichts Gutes ahnen. Staaten wie Brasilien versuchen beim Schutzprogramm für Wälder und Meere Ergebnisse zu verwässern oder auch – wie bei der Agrospritfrage – zu verhindern. Auf der anderen Seite blockieren Kanada, Australien, Neuseeland und Japan eine Einigung im Kampf gegen Biopiraterie. „Die deutsche Bundeskanzlerin muss jetzt den Konferenzerfolg zur Chefsache machen und mit den wichtigsten Regierungschefs eine Lösung finden“, betont Michael Frein, Sprecher des Forums Umwelt und Entwicklung.
Etwa ein Fünftel der globalen CO2-Emissionen gehen auf das Konto der rasanten Waldvernichtung. In Urwälder vor allem der Tropen befindet sich mehr als die Hälfte der biologischen Vielfalt. Es wird geschätzt, dass etwa 30 Milliarden € pro Jahr benötigt werden, um den Entwicklungsländern ein Angebot für den Schutz und die ökologisch und sozial gerechte Nutzung der Urwälder zu machen. „Deutschland muss als Gastgeber der Konferenz Vorreiter sein. Mit zwei Milliarden Euro pro Jahr muss Kanzlerin Merkel wieder Bewegung in den globalen Schutz der biologischen Vielfalt bringen,“ fordert Stefan Krug, Greenpeace-Sprecher: „Profitieren würden Urwälder, Meere und das Klima, sowie Millionen von betroffenen Menschen.“