Die Debatten um Klimagerechtigkeit haben die Türen weit geöffnet für ein Thema, das in den Klimaverhandlungen lange Zeit unterbelichtet war: die Geschlechtergerechtigkeit. Das zeigt sich in der wachsenden Anzahl an Organisationen, die sich des Gender & Klima-Themas annehmen, und in vielen Papieren und Artikeln. Woran es beiden, den Organisationen und den Papieren, häufig mangelt, ist eine grundlegende theoretische Analyse, auf deren Basis die Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit behandelt wird.
Die AG Frauen im Forum Umwelt & Entwicklung und genanet – Leitstelle Gender Umwelt Nachhaltigkeit, beides Organisationen mit Sitz und hauptsächlichem Wirkungskreis in Deutschland, haben sich dieser Herausforderung gestellt und wagen einen ersten Schritt, um diese Lücke zu füllen. Sie betrachten das Thema Geschlechtergerechtigkeit und Klima in drei Teilen und unter drei unterschiedlichen Gesichtspunkten.
Trotz unterschiedlicher Ansätze und Positionen machen die drei Beiträge eines deutlich: Es kann nicht ausreichen, dem Klimawandel bzw. dessen Verminderung als neuer Herausforde-rung mit alten Antworten zu begegnen. Vielmehr ist die grundsätzliche Frage nach gesell-schaftlichem Wandel aufgeworfen. Sir Nicolas Stern, Autor des berühmten Stern-Reports und Chef-Ökonom der britischen Regierung, hat den Klimawandel als das größte Marktversagen bezeichnet, was die Welt je gesehen hat. Wir möchten ihm und allen, die über das zukünftige Klimaregime verhandeln mit Albert Einstein (oder war es vielleicht doch seine Frau Mileva?) antworten „Wir können die Probleme nicht mit derselben Denkweise lösen, mit der wir sie geschaffen haben.“
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