Rundbrief IV/2019 Die Geister, die wir riefen | Chemikalien belasten zunehmend Mensch und Umwelt – Zeit zu handeln!

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Rundbrief IV/2019 Die Geister, die wir riefen | Chemikalien belasten zunehmend Mensch und Umwelt – Zeit zu handeln!

 

Wo auch immer Sie sich gerade aufhalten; sehen Sie sich gut um, holen Sie tief Luft, fühlen Sie in Ihren Körper. Sehen oder spüren Sie es? Sie sind überall: Chemikalien. Einige mögen sehr nützlich oder harmlos sein. Es gibt aber auch eine ganze Reihe künstlich hergestellter Stoffe, die bedenkliche Nebenwirkungen haben. Schlechtestenfalls sind sie krebserregend und akut gesundheitsschädlich. Weil die Probleme mit diversen Chemikalien allzu offensichtlich waren und sind gibt es seit vielen Jahren Bemühungen in der internationalen Politik, sie wenigstens zu minimieren.
Ein wichtiger Baustein in der internationalen Chemikalienpolitik ist der Strategische Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement (Strategic Approach to International Chemicals Management, SAICM). Dieser 2006 verabschiedete Prozess sollte bis 2020 dafür sorgen, den Umgang mit Chemikalien von der Produktion über die Verwendung bis zur Entsorgung nachhaltig zu gestalten. Da das offensichtlich nicht gelungen ist, steht im Oktober 2020 in Bonn eine große internationale Konferenz an, die einen Folgeprozess aufsetzen soll. Das nehmen wir zum Anlass, in dieser Ausgabe des Rundbriefs einen Schwerpunkt auf den Umgang mit der Chemie zu werfen.

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Beschreibung

Wo auch immer Sie sich gerade aufhalten; sehen Sie sich gut um, holen Sie tief Luft, fühlen Sie in Ihren Körper. Sehen oder spüren Sie es? Sie sind überall: Chemikalien.

 

Der Stuhl, auf dem Sie sitzen ist vielleicht mit einem brandhemmenden Stoff imprägniert. Die schicke Outdoorjacke Ihres Nebensitzers wurde eventuell unter Verwendung von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFCs) atmungsaktiv ausgerüstet. Sicher haben Sie sich schon die Zähne geputzt und Wasser getrunken – auch darin stecken Chemikalien. Einige mögen sehr nützlich oder harmlos sein. Es gibt aber auch eine ganze Reihe künstlich hergestellter Stoffe, die bedenkliche Nebenwirkungen haben.

 

Schlechtestenfalls sind sie krebserregend und akut gesundheitsschädlich. Andere Stoffe greifen in den Hormonhaushalt von Mensch und Tier ein und sorgen so für Probleme. Selbst Stoffe, die schon vor Jahrzehnten verboten wurden, finden sich noch überall und reichern sich am Ende der Nahrungskette an. Das heißt in unseren Körpern. Weil die Probleme mit diversen Chemikalien allzu offensichtlich waren und sind – etwa die Folgen von Quecksilberverschmutzung – gibt es seit vielen Jahren Bemühungen in der internationalen Politik, sie wenigstens zu minimieren. Eine ganze Reihe internationaler Konventionen hat bestimmte Stoffe verboten oder den Umgang mit ihnen geregelt, etwa im Rotterdamer Abkommen über den Handel mit gefährlichen Chemikalien, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln von 1998.

 

Ein wichtiger Baustein in der internationalen Chemikalienpolitik ist der Strategische Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement (Strategic Approach to International Chemicals Management, SAICM). Dieser 2006 verabschiedete Prozess sollte bis 2020 dafür sorgen, den Umgang mit Chemikalien von der Produktion über die Verwendung bis zur Entsorgung nachhaltig zu gestalten. Da das offensichtlich nicht gelungen ist, steht im Oktober 2020 in Bonn eine große internationale Konferenz an, die einen Folgeprozess aufsetzen soll. Das nehmen wir zum Anlass, in dieser Ausgabe des Rundbriefs einen Schwerpunkt auf den Umgang mit der Chemie zu werfen.

 

Was die internationale Chemikalienpolitik (nicht) erreicht hat, erläutert ein einführender Artikel. Besonders schwer getan haben wir uns damit, einE AutorIn für einen Überblick über den Zustand und die Herausforderungen der deutschen Chemikalienindustrie zu finden. Alle Anfragen an Leute, die darüber in ihrem ureigensten Interesse Auskunft geben können sollten, waren erfolglos, weswegen wir selbst Hand anlegen mussten. Dafür ist es uns gelungen, AutorInnen zu finden, die einen Blick aus dem globalen Süden auf das Thema werfen. Außerdem behandeln mehrere Artikel die Probleme mit einzelnen Stoffgruppen beziehungsweise Themenkomplexen, wie sogenannte Endokrinen Disruptoren (hormonwirksame Stoffe), Pestiziden, oder Plastik. Komplettiert wird das Bild durch umfassendere Perspektiven: Auch der Umgang mit Chemikalien beziehungsweise ihre Wirkungen sind nicht genderneutral; das Recht auf ein Leben in einer gesunden Umwelt wird berührt und zuletzt geht es um die große Politik.

 

Wir hoffen, Ihnen damit interessante und womöglich neue Eindrücke verschaffen zu können.

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