Die Serversklaven – Rechtsverletzungen und Zwangspraktika in der Lieferkette von IT-Hardware europäischer Universitäten

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Die Serversklaven – Rechtsverletzungen und Zwangspraktika in der Lieferkette von IT-Hardware europäischer Universitäten

 

“Wir stehen den ganzen Tag am Fließband und wiederholen die gleiche Aufgabe, wieder und wieder. Das hat überhaupt nichts mit meiner Ausbildung zu tun. Niemand von uns will hier sein, aber wir haben keine Wahl. Die Universität hat uns gesagt, dass wir unser Diplom nicht bekommen werden, wenn wir uns weigern.”

 

Xu Min ist eine von 25 jungen Studierenden und BerufsschülerInnen, die für den Bericht “Die Serversklaven” interviewt wurden und die im Wistron-Werk in Zhongshan in Südchina zwangsweise Praktika absolvieren. Sie arbeiten 10-12 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, für bis zu fünf Monaten unter Bedingungen, die gegen die ILO-Konvention gegen Zwangsarbeit und gegen chinesische Gesetze verstoßen.

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Beschreibung

“Wir stehen den ganzen Tag am Fließband und wiederholen die gleiche Aufgabe, wieder und wieder. Das hat überhaupt nichts mit meiner Ausbildung zu tun. Niemand von uns will hier sein, aber wir haben keine Wahl. Die Universität hat uns gesagt, dass wir unser Diplom nicht bekommen werden, wenn wir uns weigern.“

 

Xu Min ist eine von 25 jungen Studierenden und BerufsschülerInnen, die für den Bericht “Die Serversklaven” interviewt wurden und die im Wistron-Werk in Zhongshan in Südchina zwangsweise Praktika absolvieren. Sie arbeiten 10-12 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, für bis zu fünf Monaten unter Bedingungen, die gegen die ILO-Konvention gegen Zwangsarbeit und gegen chinesische Gesetze verstoßen.

 

Den Bericht veröffentlichen WEED, Stiftung Asienhaus und Forum Umwelt und Entwicklung in Kooperation mit dem “Good Electronics”-Netzwerk und weiteren europäischen NGOs. Er zeigt auf, dass jene Server, die von Universitäten in Europa gekauft werden, unter Bedingungen der Zwangsarbeit hergestellt werden.

 

Kaufkraft bedeutet Verantwortung

 

Im Jahr 2014 gaben Hochschulen in Westeuropa allein für Server 461,38 Millionen Euro aus. Die jährlichen Gesamtausgaben für IT-Hardware, Software und Dienstleistungen belaufen sich auf mehr als 4 Milliarden Euro. An sie wendet sich das die EU-Vergaberichtlinie, die es nach ihrer Umetzung ins nationale Recht erstmals eindeutig Universitäten und anderen öffentlichen Institutionen ermöglicht, soziale Arbeitsstandards ihrer Lieferanten in der gesamten Liefer­kette einzufordern und zu überprüfen.

 

Die IT-Unternehmen

 

Mit einem Marktanteil von 28 Prozent ist HP der Marktführer, Dell kontrolliert 13 und Lenovo 11 Prozent des Server-Marktes – jene IT-Unternehmen, die bei der untersuchten IT-Zulieferer Wistron produzieren lassen. Nach der Konfrontation mit den Ergebnissen der Untersuchung haben sowohl HP als auch Dell Verletzungen der Rechte von PraktikantInnen eingeräumt. Sie haben den Einsatz von PraktikantInnen in ihren Produktionslinien in der Wistron-Fabrik in Südchina bis zu einer Klärung temporär ausgesetzt. Unternehmen sind eine der Akteure, an die sich der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte richtet. Um ihre rechtliche Verantwortung geht es auch bei den Forderungen der Treaty Alliance, dass rechtverbindliche und einklagbare Rechte transnational agierender Unternehmen von Industrie- und Entwicklungsstaaten vereinbart werden.

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