Wasser steht spätestens seit der Ausrufung der ersten Wasserdekade in Mar del Plata im Jahre 1980 auf der internationalen Agenda. Seitdem sind in vielen Regionen die nutzbaren Süßwasserressourcen knapper geworden. Ihre Qualität verschlechterte sich weltweit. Immer mehr Menschen leiden unter akutem Trinkwassermangel und erkranken durch den Konsum von verschmutztem Wasser.
Die Übernutzung und Verschmutzung von Oberflächen- und Grundwässern gefährden nicht nur weitere Menschenleben und die Chancen auf menschenwürdige Lebensverhältnisse, sie schränken auch die Vielfalt und die Produktivität der Ökosysteme immer weiter ein. Angesichts des zumeist durch landwirtschaftliche Übernutzung, aber auch durch steigende Bevölkerungszahlen stark anwachsenden Wasserverbrauchs zeichnen sich über die bereits vorhandenen Mangelregionen hinaus dauerhafte Konflikte um die Nutzung von Wasser ab.
Die Kompetenz und der Wille zur Bewältigung des strukturellen Dilemmas konnten mit der Entfaltung der Probleme nicht Schritt halten. Immer häufiger wird der Zugang zu Wasser durch Gewalt und Drohung mit militärischer Macht bestimmt.
Die Lösung der Wasserfrage lässt sich nicht auf die Frage reduzieren, wie Finanzmittel beschafft und an welche Klientelgruppen sie verteilt werden. Ebenso wenig können vereinheitlichte Technikkonzepte und wirtschaftspolitische Modelle differenzierte und nachhaltige Entwicklungsprozesse gewährleisten. Vielmehr bedarf es einer integrierten Betrachtung der Ökosysteme, eines nachhaltigen Umgangs mit der Ressource Wasser und daraus hervorgehend neuer partnerschaftlicher Allianzen, um die Funktionsfähigkeit des aquatischen Naturhaushalts zu erhalten und somit menschliche Bedürfnisse dauerhaft befriedigen zu können.
Nationale Strukturpolitik und globale Entwicklungspolitik sind, wenn sie auf Dauer erfolgreich sein wollen, nicht von der Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen zu trennen. Wasser ist dabei – wie auch die Agenda 21 unterstreicht – ein Schlüsselfaktor mit Querschnittsfunktionen.
Deutsche Nichtregierungsorganisationen haben sich im “Forum Umwelt und Entwicklung” zusammengeschlossen, um im eigenen Land und in ihren internationalen Aktivitäten die Bedingungen für eine nachhaltige Wasser- und Umweltpolitik im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit zu fördern.
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