Dienstag, 08. März 2005
Politik und Wirtschaft sollen Schutz vor gefährlichen Chemikalien nicht blockieren
Berlin: Rund einhundert Frauen haben am heutigen Weltfrauentag auf dem Berliner Alexanderplatz gegen die zunehmende Belastung durch gefährliche Chemikalien demonstriert. Nach dem Motto “Frauen werden giftig” stellten sie auf rund 1.000 Quadratmetern das Warnzeichen für esundheitsschädliche Stoffe nach, ein schwarzes Kreuz auf orangefarbenem Grund. Damit forderten sie die Bundesregierung auf, sich stärker für das geplante europäische Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Chemikalien zu engagieren. Frauen-, Umwelt- und Gesundheitsorganisationen hatten zu der Aktion aufgerufen.
Die meisten Chemikalien in Alltagsgegenständen wurden nie ausreichend auf ihre Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit getestet. Sie können unter anderem Krebs erregen, Gene verändern, Embryonen schädigen, die Fruchtbarkeit einschränken oder Allergien auslösen. Durch den ständigen Kontakt lagern sie sich auch im menschlichen Körper ab. Sascha Gabizon, Direktorin von Women in Europe for a Common Future (WECF): “Frauen sind häufig in Kontakt mit gefährlichen Chemikalien. In der Arbeit, im Haushalt und durch die Versorgung der Familie. Und Mütter sind gezwungen, ihr giftiges Paket während der Schwangerschaft und Stillzeit an ihre Kinder weiterzureichen.”
Das neue europäische Chemikaliengesetz REACH (Regulierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) bietet eine einmalige Chance, den Schutz von Mensch und Umwelt zu verbessern. Gefährliche Substanzen können erkannt und durch sichere Alternativen ersetzt werden. Doch Politik und Wirtschaft haben es geschafft, die Gesetzesvorlage bereits erheblich zu schwächen. Besonders die deutsche Chemieindustrie und Bundeskanzler Schröder haben dafür gesorgt, dass ein wirksamer Schutz kaum noch gewährleistet werden kann. Patricia Cameron, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): “Das Vorsorgeprinzip muss konsequent umgesetzt werden. Die Hersteller müssen beweisen, dass ihre Stoffe unbedenklich sind, bevor sie damit auf den Markt gehen. Gefährliche Stoffe dürfen nicht zugelassen werden, wenn sichere Alternativen vorhanden sind.” Die Aktion wird unterstützt von: Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind (AAK), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BUNDjugend, Business Professional Women (BPW), Deutscher Naturschutzring (DNR), Forum Umwelt und Entwicklung (FUE), Frauen in Naturwissenschaft und Technik (NUT), Greenpeace, Grüne Liga Berlin, Hamburger Umweltinstitut, Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin (IGUMED), Women in Europe for a Common Future (WECF).
Weitere Hintergrundinformationen finden Sie im Internet unter: http://www.wecf.org und
http://www.bundgegengift.de.