Gemeinsames Positionspapier des “Forums für Umwelt und Entwicklung” und der Welthandelskampagne “Gerechtigkeit jetzt!”
Die aktuellen Verhandlungen über den “Marktzugang für nicht-landwirtschaftliche Produkte” (Non Agricultural Market Access, NAMA) stellen die entscheidenden Weichen für die Chancen einer nachhaltigen industriellen Entwicklung in Entwicklungsländern. Der Auf- und Ausbau von Industriesektoren ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen und für die weitere wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder. Ob sie überhaupt mittel- bis langfristig einen höheren Entwicklungsstand erreichen und die Armut wirksam reduzieren können, wird wesentlich vom Ausgang der Industriegüterverhandlungen abhängen.
Die deutsche Bundesregierung vertritt den Wünschen der Industrie folgend sehr offensive Interessen bei den NAMA-Verhandlungen. Deutschland gehört zu den EU-Ländern, die den aggressiven Liberalisierungskurs der EU bei NAMA unterstützen und eine deutliche Senkung der Industriezölle in der WTO vehement einfordern. Damit nimmt sie bewusst in Kauf, dass:
- die Industrialisierungschancen der Entwicklungsländer bedroht werden,·
- ihnen wichtige wirtschaftspolitische Spielräume beschnitten werden,·
es mehr Arbeitslosigkeit und Armut in den Entwicklungsländern geben wird,
- eine Marktöffnung für Forst- und Meeresprodukte den Kahlschlag der Wälder und einen Raubbau der Meere forcieren und ein zukunftsfähiges Management von Umweltressourcenerheblich erschweren wird.
Aus diesen Gründen fordern wir – gemeinsam mit vielen Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften weltweit – einen Stopp der forcierten Liberalisierung im Rahmen der WTO-Verhandlungen und eine Neubewertung der Verhandlungsziele.
Download