Zehn Jahre ist es her, da versprachen die Regierungen auf dem Welternährungsgipfel (WEG) in Rom, die Anzahl der chronisch Unterernährten bis 2015 zu halbieren. 1996 betrug diese Anzahl nach Schätzungen der UN-Organisationen für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) etwa 840 Millionen. Zehn Jahre später tritt die FAO in Rom zu einer Sondersitzung zusammen, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Und die könnte schlechter kaum ausfallen: Bis 2006 ist die Zahl der Hungernden nicht gesunken, sondern auf 854 Millionen angestiegen, das Ziel der Halbierung liegt ferner denn je.
Anlässlich der Sondersitzung der FAO haben Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Germanwatch und Misereor zusammen mit dem Forum Umwelt und Entwicklung die deutsche Hungerpolitik einer kritischen Analyse unterzogen. Fazit: Zwar hat Deutschland zur internationalen Verankerung des Menschenrechts auf Nahrung einen wichtigen Beitrag geleistet. In der eigenen Entwicklungszusammenarbeit hat Deutschland im Bereich der ländlichen Entwicklung aber massive Einschnitte vorgenommen. Auch in der Landwirtschafts- und Handelspolitik haben deutsche Bundesregierungen das Recht auf Nahrung sträflich vernachlässigt. Sowohl in der eigenen bilateralen Politik als auch innerhalb von multilateralen Organisationen wie der Welthandelsorganisation (WTO) und der Weltbank ist eine klare Orientierung am Menschenrecht auf Nahrung nicht zu erkennen.
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