2019 war das Jahr der gefährlichen Brandherde, nicht nur im Amazonas, sondern auch in den USA, Australien, Bolivien, Indonesien, Angola und dem Kongo. Wertvolle, natürliche Lebensgrundlagen wurden zerstört. Die Klimakrise spitzt sich zu: 2019 war das Jahr der Temperaturrekorde. Der Juli war weltweit der heißeste Monat der Messgeschichte. 2019 war auch das Jahr, in dem der weltweite Hunger im dritten Jahr in Folge gestiegen ist. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wies im selben Jahr darauf hin, dass die steigende Marktmacht von wenigen reichen Konzernen negative Folgen für Arbeiter*innen haben könnte. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) warnte im Jahr 2019, dass bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind und wies auf den notwendigen Erhalt der Artenvielfalt für die Welternährung hin. Und, in einem Sonderbericht zeigte der Weltklimarat (IPCC), wie die Klimakrise den Druck auf Landsysteme verstärkt und damit zunehmend Existenzgrundlagen von Menschen bedrohen kann. Gleichzeitig wies er auch auf das Potenzial des Erhalts von Öko systemen und einer nachhaltigeren Land und Forstwirtschaft hin. Erhebliche Potenziale und starke Lösungsansätze zeigt der Bericht des „High Level Panel of Experts“ (HLPE) des UN ÂWelternährungsausschusses (CFS) zu „Agrarökologie und anderen innovativen Ansätzen“ auf, der im Juli 2019 veröffentlicht wurde.
Im Januar 2019 – vor einem Jahr – haben 59 Organisationen und Verbände aus Umwelt, Entwicklung, bäuerliche Land wirtschaft, Ökolandbau und Lebensmittelhandwerk ihren Forderungskatalog an die Bundesregierung veröffentlicht. Die dramatischen Entwicklungen zeigen: Eine grundlegende Transformation der AgrarÂ- und Ernährungssysteme durch holistische Ansätze wie Agrarökologie ist weltweit dringend erforderlich. Im Folgenden sollen nun – ein Jahr später – Licht und Schatten der Regierungspolitik des Jahres 2019 aufgezeigt werden. Damit ist kein Anspruch auf eine umfassende Bewertung des Regierungshandelns verbunden. Auch wenn vereinzelt positive Entwicklungen sichtbar sind, kann noch nicht von einer Trendumkehr in der Regierungspolitik gesprochen werden. Ein kohärenteres Regierungshandeln zur Stärkung holistischer Ansätze, wie der Agrarökologie, ist bisher nicht erkennbar.