Bei der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung (Rio+20) haben die Regierungen beschlossen, gemeinsame Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu formulieren. Die UN-Generalversammlung hat zu diesem Zweck im Oktober 2012 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die im kommenden Jahr Vorschläge für ein Set von SDGs vorlegen soll. Parallel dazu gewinnen die Auseinandersetzungen über die Zukunft der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) und die Post-2015-Entwicklungsagenda an Fahrt. Der UNGeneralsekretär setzte dazu im Juli 2012 ein hochrangiges Panel ein, das bereits Mitte 2013 seinen Bericht vorlegen soll. Gleichzeitig finden in über 50 Ländern Konsultationen über die zukünftigen Entwicklungsprioritäten und –ziele nach dem Jahr 2015 statt. In Deutschland stehen die Diskussionen noch am Anfang. Bundesregierung, Bundestag und zivilgesellschaftliche Organisationen beginnen erst allmählich, sich gegenüber den beiden Diskussionsprozessen zu positionieren. Aber angesichts der straffen internationalen Agenda drängt die Zeit.
Das Forum Umwelt und Entwicklung, das Global Policy Forum, terre des hommes und VENRO hatten aus diesem Grund zu einem Fachgespräch und einem Perspektivworkshop eingeladen, bei denen globale Entwicklungsbzw. Nachhaltigkeitsziele diskutiert und zivilgesellschaftliche Strategien gegenüber den internationalen Prozessen ausgelotet wurden. Im Fachgespräch wurde zunächst ein Überblick über den offiziellen Verhandlungsfahrplan bis zum Jahr 2015 gegeben. Danach diskutierten die rund 100 Teilnehmer/innen des Fachgesprächs über Sinn und Zweck globaler Entwicklungs- bzw. Nachhaltigkeitsziele.
Es wurde erörtert, für welche Themenbereiche und geographischen Räume derartige Ziele definiert werden sollten und wie die Debatten über alternative Wohlstandsmaße und Indikatoren mit der Debatte über neue Entwicklungsziele verbunden werden können. Schließlich wurde besprochen, welche politischen und finanziellen Verpflichtungen die Regierungen zur Umsetzung zukünftiger Ziele eingehen müssen. Beim Perspektivworkshop ging es um die Strategien zivilgesellschaftlicher Organisationen bei der Begleitung der beiden Parallelprozesse (SDGs und Post-2015-Entwicklungsagenda).
Welche Kooperationsmöglichkeiten bergen diese Prozesse, welcher Handlungsbedarf besteht für NROs in den kommenden zwölf Monaten? Der folgende Kurzbericht fasst einige der bei dem Fachgespräch diskutierten Thesen sowie die beim Perspektivworkshop formulierten Schlussfolgerungen zusammen. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Referent/innen, der Veranstalter oder des Autors wider. Der Anhang enthält ergänzende Hintergrundmaterialien.
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