NGOs streben stärkere Beteiligung der Indigenen Gruppen bei der Konvention über die Biologische Vielfalt an
Auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz über die Biologische Viefalt im Jahr 2000 in Nairobi wird nachhaltige Tourismusentwicklung in Schutzgebieten ein Schwerpunkt der Konsultationen sein. Erklärtes Ziel der Konvention für Biologische Vielfalt (CBD) ist es nicht nur die Biodiversität zu schützen sondern sie auch nachhaltig zu nutzen und für eine gerechte Aufteilung der Nutzungsgewinne zu sorgen. Um diesen drei Zielen im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeit gerecht zu werden, bedarf es eines völkerrechtlich verbindlichen Regelwerkes das neben naturwissenschaftlichen/ökologischen auch soziale, kulturelle und ökonomische Aspekte berücksichtigt. Die CBD stellt grundsätzlich ein ideales Instrument einer ganzheitlich orientierten Umweltpolitik dar.
Die Gebiete mit der höchsten biologischen Vielfalt liegen hauptsächlich in den Ländern des Südens. Dort sind es vor allem die tropischen Regenwälder, Berg- und Küstenregionen, die von besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt sind. Gleichzeitig sind diese Regionen die angestammten Lebensräume vieler indigener Völker oder Gruppen. Seit Jahrhunderten leben diese in einem fragilen Gleichgewicht mit ihrer Umgebung und haben durch ihre Bewirtschaftungsformen zum Erhalt bzw. sogar zur Bereicherung der biologischen Vielfalt beigetragen. In der Konvention über die Biologische Vielfalt würdigt der Artikel 8j den Beitrag indigener Völker für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität. Gleichzeitig gehören deren Siedlungsgebiete immer öfter zu den beliebten Reisezielen der Touristen.
Sollte von der Vertragsstaatenkonferenz der CBD in Nairobi die Aufforderung nach Richtlinien zu Tourismus und Biodiversität ausgehen, kann dies nur unter der Massgabe erfolgen, dass der Blick auf eine nachhaltige Tourismusentwicklung gerichtet ist, damit der Zielsetzung der Konvention genüge getan wird. Sich nur auf den Schutz der Flora und Fauna im engeren Sinne zu beschränken, wird nicht ausreichen.
- ethisch und sozial gerecht und kulturell angepasst,
- ökologisch tragfähig, sowie
- wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig.
Erst wenn die oben genannten Bedingungen erfüllt sind, kann Tourismus einen positiven Beitrag leisten:
- zur Verständigung der Menschen untereinander und zur Friedenssicherung,
- zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen,
- zur Bewahrung der kulturellen Identität der Bereisten und
- zu wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung und Gerechtigkeit.
Die ad-hoc Arbeitsgruppe des Forums Umwelt & Entwicklung ist der Auffassung, dass in der Konvention, die Positionen der vorrangig vom Schutz und Nutzung der Artenvielfalt betroffenen Menschen und Länder Berücksichtigung finden müssen. Um eine möglichst breit abgestützte Stellungnahme über Biodiversität und nachhaltigen Tourismus zu ermöglichen, die den Forderungen der Indigenen Völker Rechnung trägt, hat die ad-hoc Arbeitsgruppe des Forums Umwelt & Entwicklung einen Call for a Dialogue gestartet.Der Call for a Dialogue konzentriert sich auf die in den bisherigen Debatten vernachlässigten sozialen und kulturellen Aspekte, da die naturwissenschaftlichen und ökologischen Fragestellungen umfassend dargestellt sind (vgl. UNEP/CBD/COP/4/21 und SBSTTA Paper UNEP/CBD/SBSSTA/4/11).