Ein kompromissloses Verbot der umstrittenen Terminator-Technologien fordert das Forum Umwelt und Entwicklung, ein Zusammenschluss deutscher Nicht-Regierungsorganisationen, anlässlich einer Fachtagung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) über Grüne Gentechnik vom 19. bis 20. April in Bad Neuenahr. Dabei handelt es sich um Gentechnologien, mit denen Saatgut unfruchtbar gemacht werden kann. Damit können Bauern nicht mehr wie seit den Ursprüngen der Landwirtschaft üblich, Saagut aus der eigenen Ernte zur erneuten Aussaat verwenden (“nachbauen”).
Eine Zulassung von Terminator-Technologien könnte zur Folge haben, dass Nahrungspflanzen künftig überwiegend durch die Saatgutkonzerne weiterentwickelt werden. Bisher haben weltweit über eine Milliarde Bauern und Bäuerinnen die genetische Vielfalt kultiviert und an lokal unterschiedliche und sich stetig ändernde Anforderungen angepasst. Diese sich ständig weiterentwickelnde Vielfalt ist die genetische Grundlage der Ernährung künftiger Generationen in Nord und Süd. Genbanken können einen Teil davon konservieren, jedoch kaum weiterentwickeln.
Durch Terminator-Technologien werden Bauern mehr als bisher von Preisen und der Verfügbarkeit von Saatgut, und Nationen mehr als bisher von Importen abhängig. Nahrungsmittel können wirksamer als politische Waffe eingesetzt und Regierungen durch Konzerne erpresst werden.
Gedrängt von besorgten Wissenschaftlern und einer empörten Fachöffentlichkeit haben Monsanto (inzwischen Pharmacia) und AstraZeneca (inzwischen Syngenta) 1999 erklärt, dass sie kein Terminator-Saatgut vermarkten werden. Seither haben diese und andere Firmen sowie das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium jedoch Terminator-Technologien weiterentwickelt; Patente wurden bereits in 23 Ländern einschließlich Deutschland erteilt und für weitere 70 Länder angekündigt. Das Landwirtschaftsministerium der USA hat im August 2001 sein Terminator-Patent an Delta & PineLand, die weltgrößte Saatgutfirma für Baumwolle, lizenziert. Delta & PineLand hat seine Absicht bekanntgegeben, die Technologie auf die Märkte zu bringen.
Nur Verbote können die Vermarktung der Terminator-Technologien noch verhindern; auf den freiwilligen Verzicht der Firmen scheint kein Verlass zu sein. Terminator-Technologien können Bauern und Verbraucher weltweit in neuem Ausmass von multinationalen Firmen abhängig machen, und sollten daher weder bei Baumwolle noch bei Nahrungspflanzen eingesetzt werden dürfen.
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