Die 9 Major Groups existieren seit der Agenda 21, welche auf der Rio-Konferenz 1992 beschlossen wurde. Sie sollen die Beteiligung von wichtigen Akteuren aus Zivilgesellschaft oder privatem Sektor fördern und gliedern sich auf in: „Farmers, Women, Non-Governmental Organizations, Local Authorities, the Scientific and Technological Community, Children and youth, Workers and Trade Unions, Business and Industry and Indigenous People and their Communities“. Eine Begründung für diese Aufteilung findet sich in Kapitel 23 der Agenda 21.
Mittlerweile spricht die UN auch nicht mehr länger nur von Major Groups sondern zumeist von „Major Groups and other Stakeholders“. Somit sind fehlende Bereiche sicherlich aufgegriffen. Auch wenn ich meine, mal einen Kommentar über die Reform der Major Groups gelesen zu haben, lässt sich hierzu auch bei einigem Suchen nichts finden.
Jede dieser Major Groups besteht aus einer Vielzahl von durch die UN akkreditierten Organisationen, die Gruppe NGOs ist dabei die größte. Für jede Gruppe gibt es eine kleine Auswahl an sogenannten Organizing Partners, die aus den beteiligten Organisationen als Stellvertreter der Major Group gewählt werden. Für die Major Group NGOs sind dies Civicus, Anped und Consumers International. (Jedenfalls waren es diese Organisationen bei Rio+20 und ich habe nirgends gefunden, dass sich dies geändert hätte.) Kontaktdaten dieser Organizing Partners finden sich hier rechts. Wie genau man sich akkreditieren lassen kann, lässt sich hier sicherlich nachfragen. Wirklich notwendig ist ein solcher Schritt allerdings scheinbar nur, wenn man UN Veranstaltungen als Teil einer Major Group besuchen will.
Auf der UN Sustainable Development Knowledge Platform kann sich man wiederum ohne große Problem registrieren und dann seine Organisation unter Profileinstellungen einer bestimmten Major Group zuordnen. Sollte dann das Interesse bestehen, auf dieser Plattform etwas zu veröffentlichen, wird der Eintrag von Repräsentanten dieser Gruppe überprüft und eingeordnet, bevor er veröffentlicht und der Open Working Group vorgelegt wird. Eine Möglichkeit also direkt auf den SDG-Prozess einzuwirken.
Näheres zur Major Group NGOs findet sich hier und zu bisherigen Beiträgen von Major Groups zur SDG-Debatte hier.
Im Rahmen der post-2015 Entwicklungsagenda haben sich die Major Groups bisher mindestens 3x getroffen, allerdings lassen sich im Internet bei oberflächlicher Suche nur die Diskussions-TOPs und nicht die Ergebnisse finden. Unter dieser Adresse lässt sich allerdings sicher Weiteres herausfinden: post2015@bic.org
Zu finden ist jedoch das Dokument, in welchem die Major Groups ihre Rolle in der Open Working Group beschreiben. Außerdem haben die Major Groups bisher in jeder der vier Open Working Group Sitzung sprechen können. Die Zusammenfassungen der OWG Sitzungen finden sich beim IISD und alle Präsentationen auf der HP der SDKP.
Austausch innerhalb der Major Group NGOs gab es auch im Rahmen von Rio+20 allerhand, zwei Internetseiten sind dabei übrig geblieben, die noch recht häufig bedient zu werden scheinen. NGORIOPLUS20 und Facebook. Die offizielle Rio+20 Major Groups Seite findet sich hier. Zukünftig sollen die Major Groups im SDG/ post-2015-Prozess eine wichtige(re) Rolle übernehmen. In den bisherigen informellen Konsultationen zum High Level Political Forum, dass die Verwaltung der SDGs übernehmen soll, gab es auch eine Diskussion um eine „upgraded participation“ der Major Groups. Bisher ist die Beteiligung der Major Groups allerdings etwas undurchsichtig. Akkreditierung, Beteiligung und Transparenz auch innerhalb der Gruppen soll zukünftig besser angegangen werden. UNEP (hier haben Major Groups seit 2004 mitzureden) hat hierzu beispielsweise einige Vorschläge: Hier und hier.
Von Marie-Luise Abshagen