Rundbrief IV/2008 – Raus aus dem Stau – Zukunftsfähige Mobilität für alle

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Rundbrief IV/2008 – Raus aus dem Stau – Zukunftsfähige Mobilität für alle

 

Es war ein veritabler europäischer Showdown, der Europa-Gipfel zur Klimapolitik. Tagelang beherrschte er nicht nur die Schlagzeilen, sondern hielt auch die Lobbyisten aller Couleur – und natürlich die NGOs – in Atem. In engem Zusammenhang damit stand der ebenso publicityträchtige, monatelang ausgefochtene Showdown zwischen der deutschen Automobilindustrie und…ja, mit wem eigentlich? Vordergründig mit ihren Konkurrenten aus anderen europäischen Ländern, vor allem Frankreich und Italien, deren weniger spritschluckende Modelle plötzlich in der Käufergunst nach oben schnellten.

 

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Es war ein veritabler europäischer Showdown, der Europa-Gipfel zur Klimapolitik. Tagelang beherrschte er nicht nur die Schlagzeilen, sondern hielt auch die Lobbyisten aller Couleur – und natürlich die NGOs – in Atem. In engem Zusammenhang damit stand der ebenso publicityträchtige, monatelang ausgefochtene Showdown zwischen der deutschen Automobilindustrie und…ja, mit wem eigentlich? Vordergründig mit ihren Konkurrenten aus anderen europäischen Ländern, vor allem Frankreich und Italien, deren weniger spritschluckende Modelle plötzlich in der Käufergunst nach oben schnellten.

 

Aber in Wirklichkeit kämpfte die deutsche Automobilindustrie um mehr und gegen viele. Sie kämpfte mit dem plötzlich streikenden Kunden, sie kämpfte gegen die Klimaschutzauflagen der EU-Kommission, sie kämpfte um politische Privilegien, mit denen sie sich vor demjenigen Schicksal schützen will, das gerade die drei USAutokonzerne ereilt. Dieses Heft nimmt die von diesen Autokonzernen immer noch maßgeblich beeinflusste Verkehrspolitik unter die Lupe, die sich in den vergangenen 16 Jahren seit Rio immer wieder als Stiefkind der Nachhaltigkeitspolitik entpuppt hat. Immer noch wird die verkehrspolitische Debatte von besonders vielen irrationalen Komponenten beherrscht. Muss die Konjunktur angekurbelt werden, fällt den meisten Politikern in erster Linie Straßenbau oder die Streichung der Kfz-Steuer ein – als ob es in diesem Land zuwenig Straßen oder Autos geben würde. Das Gegenteil ist bekanntlich der Fall. Der vorliegende Rundbrief widmet sich der Zukunft der Mobilität. Gerade auch im globalen Kontext zeigt sich, wie wenig zukunftsfähig eine vorwiegend auf das Auto setzende Verkehrspolitik ist. Die Grenzen dieser Verkehrsstrategie zeigen sich zurzeit bereits in den großen Städten Chinas. Für das Gros der Menschheit sind andere – bessere – Lösungen gefragt. Dass dies mit Reichtum oder Armut wenig zu tun hat, zeigt das Beispiel des reichen Stadtstaats Singapur. Singapur ist die einzige Großstadt Asiens, abgesehen vielleicht von Pjöngjang, in der man sich ohne lästige Verkehrsstaus rasch und effizient vorwärts bewegen kann – weil dort die Autos exorbitant teuer sind und die öffentlichen Verkehrsmittel Weltklasseniveau haben.

 

Eine andere Verkehrspolitik ist auch der Schlüssel dafür, die Kontroverse um die Biokraftstoffe zu entschärfen: der Versuch, die heutige ineffiziente Verkehrspolitik 1:1 auf erneuerbare Kraftstoffe umzurüsten, ist zum Scheitern verurteilt – nur eine ganzheitliche Verkehrspolitik kann Bioenergie auch im Verkehrssektor sinnvoll einsetzen. Auch darüber lesen Sie im vorliegenden Heft die neuesten Entwicklungen. Weitere Themen dieses Rundbriefs sind die Vielzahl der internationalen Konferenzen des zurückliegenden Quartals: von der Gründung der Erneuerbare-Energien Agentur IRENA über die Klimakonferenz in Posen und die Desertifikationskonvention bis zur UN-Konferenz über Entwicklungsfinanzierung. Und als besonderes Highlight der Welttoilettentag – der wurde nämlich auch in Berlin begangen.

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