Rundbrief II/2021: Reicht’s für alle? Welternährung an den Grenzen des Wachstums

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Rundbrief II/2021: Reicht’s für alle? Welternährung an den Grenzen des Wachstums

 

Im Herbst dieses Jahres lädt der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres zu einem Welternährungsgipfel nach New York– dem UN Food Systems Summit (UNFSS). Der soll Weichen stellen, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) doch noch zu erreichen. Antworten auf die dringendsten Probleme des globalen Ernährungssystems sollen gefunden werden: zunehmender Hunger, Mangel- und Fehlernährung, Biodiversitätsverlust und die fortschreitende Klimakrise. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die hehren Ziele und der Gipfel selbst als Rückschritt für Inklusivität und Partizipation. Er bietet Lobbyisten eine Spielwiese und untergräbt bestehende UN-Prozesse und Institutionen.

 

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Im Herbst dieses Jahres lädt der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres zu einem Welternährungsgipfel nach New York– dem UN Food Systems Summit (UNFSS). Der soll Weichen stellen, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) doch noch zu erreichen. Antworten auf die dringendsten Probleme des globalen Ernährungssystems sollen gefunden werden: zunehmender Hunger, Mangel- und Fehlernährung, Biodiversitätsverlust und die fortschreitende Klimakrise. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die hehren Ziele und der Gipfel selbst als Rückschritt für Inklusivität und Partizipation. Er bietet Lobbyisten eine Spielwiese und untergräbt bestehende UN-Prozesse und Institutionen.

 

Grund für uns, einen genaueren Blick auf den Gipfel, seine Agenda sowie die dringendsten Herausforderungen des globalen Ernährungssystems zu werfen. Die Speicher sind voll, doch die Teller bleiben leer. Diesem Paradox kommt Roman Herre im Leitartikel auf die Spur. Er schildert eindrücklich, wie das industrielle Ernährungssystem und seine festgefahrenen, industriefreundlichen Strukturen Menschrechte untergraben, und fühlt strukturellen Ursachen auf den Zahn. Dass auch der UNFSS keine Abhilfe verspricht, darüber schreibt Martin Wolpold-Bosien. Besorgniserregend zeichnen sich problematische Verflechtungen u. a. zur „Allianz für eine grüne Revolution in Afrika“ (AGRA) ab.

 

In den vergangenen Jahrzehnten nahm der Einfluss von Finanzmarktakteuren und Märkten auf alle ökonomischen und gesellschaftlichen Bereiche zu. Flora Sonkin und Magdalena Ackermann betrachten die gefährlichen Prozesse der Marktliberalisierung und „Finanzialisierung“ hinsichtlich Ernährung und Landwirtschaft. Maude Barlow schildert die Entwicklung der Kommerzialisierung der Ressource Wasser und warum das kein Beitrag zur Lösung der globalen Wasserkrise ist.

 

Die Zeit ist reif für eine ambitionierte und umfassende agrarökologische, menschenrechtsbasierte Transformation der Ernährungssysteme.

 

In der Rubrik Aktuelles finden Sie diesmal finanzpolitische Artikel und die chemiepolitischen Referenten des Forums übernehmen in dieser Ausgabe die dritte Rubrik.

 

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