Rundbrief I/2015: Ökosystem Boden: Die dünne Haut der Erde

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Ökosystem Boden: Die dünne Haut der Erde

 

Sind wir mal ehrlich, eigentlich verschwendet niemand einen Gedanken an Boden. Boden ist uns so egal, dass wir ihn gnadenlos zubetonieren, mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit von 70-80 Hektar pro Tag ! alleine in Deutschland. Boden ist uns so egal, dass wir ihn verseuchen, mit Tonnen von Dünger und Pestiziden in der Landwirtschaft, indem wir Müll in ihm verbuddeln und Industrieabfälle in ihm versickern lassen. Boden ist uns so egal, dass wir zwar über die Bilder einer Ausbreitung von Wüsten staunen, Bilder von versandeten Orten und ausgetrockneten Seen, das aber gar nicht auf uns und unser Verhalten beziehen. Und Boden ist uns so egal, dass wir ihn auch dort beanspruchen, wo er eigentlich anderen Menschen zusteht.

 

 

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2015 ist das Internationale Jahr des Bodens. Ausgerufen von der UN. Das klingt erst mal wie eine große PR-Nummer. Brauchen wir immer diese Jahre und Tage für irgendwas? Gerade war erst der internationale Tag des Waldes (21. März) und der Weltwassertag (22. März). Bekannt sind große Feier- und Gedenktage wie der Weltfrauentag (8. März), der internationale Kindertag (1. Juni) oder der Weltfriedenstag (21. September). Es gibt sogar einen Internationalen Tag der Jogginghose (21. Januar), einen Weltlachtag (erster Sonntag im Mai) oder den Weltnudeltag (25. Oktober). Auch der Boden hat seine Feiertage abbekommen. Immerhin gibt es den Weltbodentag (5. Dezember) und einen Weltwüstentag (17. Juni). Und nun also ein ganzes Jahr im Zeichen des Bodens?

 

Sind wir mal ehrlich, eigentlich verschwendet niemand einen Gedanken an Boden. Boden ist uns so egal, dass wir ihn gnadenlos zubetonieren, mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit von 70-80 Hektar pro Tag ! alleine in Deutschland. Boden ist uns so egal, dass wir ihn verseuchen, mit Tonnen von Dünger und Pestiziden in der Landwirtschaft, indem wir Müll in ihm verbuddeln und Industrieabfälle in ihm versickern lassen. Boden ist uns so egal, dass wir zwar über die Bilder einer Ausbreitung von Wüsten staunen, Bilder von versandeten Orten und ausgetrockneten Seen, das aber gar nicht auf uns und unser Verhalten beziehen. Und Boden ist uns so egal, dass wir ihn auch dort beanspruchen, wo er eigentlich anderen Menschen zusteht.

 

Was aber, wenn es keinen gesunden Boden mehr gibt? Boden als Kohlenstoff- und Wasserspeicher, Grundlage für Nahrungsmittel und Nährstoffquelle wegfällt? Schon jetzt ist der Verlust von Boden Lebensrealität von Millionen von Menschen weltweit. Der Klimawandel, sich ausbreitende Siedlungen, Übernutzung und stetige Ausweitung der Landwirtschaft, auch für die Produktion von Futtermitteln, Biomasse und Textilien, führen dazu, dass der Zugang zu fruchtbaren Böden immer ungleicher und ungerechter verteilt ist. Gleichzeitig tritt internationale, europäische und deutsche Gesetzgebung zum Schutz der Böden auf der Stelle.

 

Das Internationale Jahr des Bodens soll darauf hinweisen, dass Böden für das Leben und Überleben von Menschen unentbehrlich sind. Und ein Bewusstsein schaffen für die Bedeutung von Böden für Ernährungssicherheit, die Anpassung an den Klimawandel, grundlegende Ökosystemfunktionen, Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung. Ein ganzes Jahr im Zeichen des Bodens – längst überfällig!

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