Rundbrief II/2015: Kreislaufwirtschaft – ist Recycling eine Illusion?

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Kreislaufwirtschaft – ist Recycling eine Illusion?

 

Die westliche Gesellschaft lebt im Überfluss und manch einem und einer scheint es manchmal, als ob unser Konsum bereits zum Selbstzweck verkommen ist. Birgt diese Erkenntnis die Möglichkeit einer grundsätzlichen Infragestellung unserer Konsummuster? Muss immer alles neu, besser, schneller sein?

 

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Die westliche Gesellschaft lebt im Überfluss und manch einem und einer scheint es manchmal, als ob unser Konsum bereits zum Selbstzweck verkommen ist. Birgt diese Erkenntnis die Möglichkeit einer grundsätzlichen Infragestellung unserer Konsummuster? Muss immer alles neu, besser, schneller sein?

 

Die Entwicklung von Wirtschaft und Technik, ein stetig gestiegener Lebensstandard, damit verbundene veränderte VerbraucherInnengewohnheiten und ein ständig wachsender Konsum haben in den vergangenen Jahrzehnten zu einer erheblichen Zunahme der Abfallmasse und der Abfallvielfalt geführt. Müll ist unser täglicher Begleiter. Dabei wissen wir alle: Müll schadet der Umwelt und letztlich auch uns selbst. Ein Drittel unserer Lebensmittel landet in der Tonne, Plastikmüll verseucht unsere Meere und Produkte werden so gebaut, dass sie immer schneller kaputt gehen.

 

Allerdings bieten die Abfälle unserer Industriegesellschaft auch eine große Menge sekundärer Rohstoffe. Sie können als Energieträger zum Ersatz von Primärrohstoffen genutzt werden und tragen somit zur Schonung der globalen Rohstoff- und Energiereserven bei. Auch aufgrund der Endlichkeit der natürlichen Rohstoffreserven in Verbindung mit den Erkenntnissen über den begrenzten Zugriff auf strategische Rohstoffe wäre es naheliegend und sowohl aus ökologischer als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht erforderlich, die Abfallbeseitigung über die Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. Eine Tonne alter Handys enthält etwa 50 mal so viel Gold wie eine Tonne Golderz aus der ertragreichsten Mine. In Fernsehern, Telefonen und Autos steckt jede Menge Silber. Selbst alte Bratpfannen erzielen auf dem Metallmarkt zurzeit Rekordpreise. Die Preise für Kunststoff und Altpapier sind seit Anfang des Jahres um bis zu 300 % gestiegen.

 

Recycling ist also zum Kampfbegriff einer Expansionsbewegung des Marktes im doppelten Sinne geworden. Zum einen als neue Quelle von Rohstoffen angesichts der Verknappung der Primärquellen, zum anderen zur Aufrechterhaltung unseres Konsumverhaltens. Denn es kann ja jetzt alles recycelt werden – vermeintlich. Aber ist Recycling eine Illusion?

 

Diese Ausgabe des Rundbriefs beschäftigt sich mit den Fragen rund um Recycling. Denn es geht ja dabei nicht nur um Mülltrennung, Wiederverwertung und Konsumeinsparung, sondern eben doch auch um Potenziale für beispielsweise den Arbeitsmarkt. Die Artikel veranschaulichen, dass wir auf mehr Richtlinien aus der Politik drängen müssen. Doch ist sie alleine in der Pflicht?

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