Bayer schluckt Monsanto: Konzerne werden gestärkt – Ernährungssouveränität gefährdet
Es braucht eine Verschärfung der europäischen Fusionskontrolle!
Berlin, 7. Juni 2018 –Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Forum Umwelt und Entwicklung, AktionAgrar und Goliathwatch kritisieren den heute zum Abschluss kommenden Fusionsprozess der beiden Pestizid- und Saatgut-Giganten Bayer und Monsanto. Sie weisen insbesondere auf die Bedrohung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit durch die Übernahme hin und warnen vor den Folgen auch zukünftiger Fusionen.
„Die Konzentration im Agrarsektor ist schon seit Jahren dramatisch und gefährdet zunehmend die Ernährungssouveränität weltweit,“ sagt Jutta Sundermann von AktionAgrar. „Bayer und andere Konzerne sind beinahe nonstop auf Einkaufstour. Immer bedrohlicher werden dabei auch Konzernübernahmen entlang der Wertschöpfungskette. Dann gehören mehrere Stufen der Produktion zu einem Unternehmen und die Abhängigkeit der Bauern nimmt massiv zu. Dabei ist es das ausdrückliche Ziel von Bayer-Monsanto in Zukunft so genannte integrierte Lösungen einzuführen, sprich Kombipakete von Saatgut und Pestiziden, die sie über ihre digitale Plattform verkaufen wollen.“ Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ergänzt: „Dann führt kaum noch ein Weg vorbei an Bayer. Oder an den großen Landmaschinenkonzernen, die ihrerseits versuchen, alles vom Betriebssystem bis hin zum Know-how über Saatgut und Pestizide zu kontrollieren. Für Bäuerinnen und Bauern ist die Unabhängigkeit von Anbietern, die Verfügung über die Daten sowie eine breite Sortenauswahl entscheidend.“
„Darum fordern wir die rechtliche und politische Überprüfung dieser Fusion und die Stärkung von Alternativen für Bäuerinnen und Bauern. Wir dürfen nicht den Fehler machen, systemrelevante Großkonzerne über unser Essen bestimmen zu lassen. Es steht zu viel auf dem Spiel, hier bei uns, aber insbesondere auch für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit. Es braucht dringend eine Verschärfung des Fusionsrechts, damit Konzerne gar nicht erst so viel Macht über unser Leben bekommen. Dazu gehört sowohl die Beschränkung der vertikalen Integration, als auch eine strenge Fusionsprüfung bei bereits niedrigeren Marktanteilen als bisher,“ fordert Nelly Grotefendt vom Forum Umwelt und Entwicklung.
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Forum Umwelt und Entwicklung, AktionAgrar und Goliathwatch fordern die deutsche Politik und insbesondere die Bundesregierung auf, in Brüssel für eine Verschärfung der europäischen Fusionskontrolle einzutreten und vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Fusionsentscheidung zu klagen. Bei der Fusionsprüfung müssen soziale, ökologische und menschenrechtliche Auswirkungen geprüft und vorrangig vor Profitinteressen bewertet werden. Wenn negative Folgen zu erwarten sind, darf die Fusion nicht genehmigt werden.
Die Initiative „Konzernmacht beschränken“
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Forum Umwelt und Entwicklung, AktionAgrar und Goliathwatch sind Mitglied der Initiative „Konzernmacht beschränken“, das sich für eine Politisierung des Wettbewerbsrechts und eine Verschärfung der Fusionskontrolle engagiert.
Pressekontakte
Nelly Grotefendt, Forum Umwelt und Entwicklung, Email: grotefendt@forumue.de, Tel 030 678 177593
Jürgen Maier, Forum Umwelt und Entwicklung, Mobil: 0171 3836135
Jutta Sundermann, Aktion Agrar e.V., Email: jutta.sundermann@aktion-agrar.de, Mobil: 0175-86 66 76 9
Annemarie Volling; Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., Email: volling@abl-ev.de, Mobil: 0160-96760146
Thomas Dürmeier, Goliathwatch, Email: duermeier@goliathwatch.de