Die Europäische Kommission hat am 19. Mai 1999 dem Parlament und dem Rat eine Mitteilung zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls in der EU vorgelegt. Der Anhang zu dieser Mitteilung enthält eine Liste von klimarelevanten gemeinsamen EU-Politiken und Maßnahmen, die im Entscheidungsprozeß der EU derzeit in Arbeit sind – oder aber auch nicht voran kommen. Selbst eine Umsetzung aller im Anhang gelisteten Maßnahmen würde jedoch nicht ausreichen, um die in Kyoto eingegangenen klimapolitischen Verpflichtungen der EU einzuhalten.
Verantwortlich für die Schwäche dieses Papiers ist nicht nur die Kommission allein: Diese hat, aufgrund des Widerstandes einiger Generaldirektionen der Europäischen Kommission, viel zu spät und erst nach mehrmaliger Mahnung durch den Rat ihre Klimastrategie vorgelegt. Die mangelnden Fortschritte innerhalb der europäischen Klimapolitik resultieren auch und vor allem aus dem mangelnden politischen Willen der Mitgliedstaaten, wie er sich auch auf Ebene der EU-Ministerräte (besonders innerhalb des Europäischen Rates und der Räte für Verkehr, Finanzen und Wirtschaft, Energie, Industrie, und Landwirtschaft) manifestiert. Gemeinsam sind die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten für die Schwächung der Vorreiterrolle der EU in der Klimapolitik verantwortlich.
Die Arbeitsgruppe Klima des deutschen NRO-Forums Umwelt & Entwicklung hat anlässlich des Kölner Rates im Juni 1999 und der zu gleichen Zeit in Bonn stattfindenden Klimaverhandlungen (zehnte Sitzung der Beratungsgremien für Wissenschaftliche und Technologische Ratschläge und Umsetzung – SBSTA/SBI) ein Positionspapier vorgelegt, welches sich mit der Umsetzung der EU-Klimastrategie kritisch auseinandersetzt. Damit möchte die AG eine umfassende Debatte über die EU-Treibhausgasemissionen sowie Minderungspolitiken und -maßnahmen dazu anregen und die Mitgliedstaaten dazu auffordern, nötige Korrekturen der klimarelevanten EU-Politiken so schnell als möglich vorzunehmen.
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