Es besteht kein Zweifel: Der Einsatz der Gentechnologie in der Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung1 befindet sich auf dem Vormarsch.
Bei der Akzeptanzbeschaffung bedienten sich die Gentechnikbefürworter in der Vergangenheit verschiedener Versprechungen. Die Strategien unterschieden sich – je nach Widerstand – zum Teil erheblich zwischen den Kontinenten und auch zwischen einzelnen Staaten.
Die im Jahr 2003 in der EU verabschiedeten Gentechnik-Gesetze haben auch weltweit große Bedeutung. Der zu erwartende Fall der Moratoriums in der EU hätte nicht nur Auswirkungen auf die Länder, für die Europa eine Art Vorreiter und damit Vorbild darstellt. Eine weitere, möglicherweise wesentlichere Konsequenz wäre die Öffnung des europäischen Marktes für gentechnisch veränderte Produkte aus der ganzen Welt. Oder auch die Schließung von Marktzugängen, weil unter Entwicklungsländerbedingungen die high-tec Ansätze eines angeblich sicheren und wahlfreien Einsatzes, wie Koexistenz, Kennzeichnung, Trennung oder Rückverfolgbarkeit überhaupt nicht machbar sind. Schließlich werden auch gentechnisch veränderte Technologien, Saatgut und Lebensmittel von unserem Gebiet aus exportiert, womöglich solche Innovationen, die hier auf Grund ihrer Unsicherheit nie eine Zulassung erhalten würden.
Die Gentechnik-Gesetze der Europäischen Union werden Implikationen vor allem auf die Entwicklungs- und Schwellenländer haben.
In allen Fällen gibt es in dem Nord-Süd-Verhältnis Konflikte oder zumindest Fragen, wie wir unserer Verantwortung gegenüber den Entwicklungsländern nachkommen bzw. unsere Gesetze und Regelungen so ausrichten, dass sie für die Entwicklungsländer als Rechtsmodell dienen könnten und in ihren Handelsauswirkungen nachvollziehbar sind.
Diese Studie unternimmt den Versuch, auf der Grundlage der vorherrschenden Bedingungen und der aktuellen Diskussionen die unterschiedlichen Szenarien zu skizzieren und zu bewerten. Dabei wurde besonderer Wert gelegt auf die Einschätzungen der Akteure im Süden.
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