Der fragwürdige Beitrag von Agribusiness und Nahrungsmittelindustrie zur Ernährungssicherheit
Autor: Benjamin Luig
Hrsg.: Forum Umwelt und Entwicklung, Berlin, 2013.
Bislang stellte die Gewährleistung von Ernährungssicherheit ein zwar vernachlässigtes, aber genuin staatliches Aufgabenfeld dar. Ernährungssicherheit wurde bis in die letzten Jahre gemeinhin als eine eindeutige Aufgabe staatlicher Investitionen begriffen, die marktorientierte Entwicklungsstrategien ergänzen sollen. Zwar hat seit den 1990er Jahren von Seiten der Geberstaaten eine signifikante Einbindung privater Unternehmen in Entwicklungsprojekte über Public-Private-Partnerships (PPPs) stattgefunden. Doch legitimierten sich diese Formen der Zusammenarbeit in der Regel durch den erwarteten Beitrag zur Armutsminderung allgemein, ohne für sich in Anspruch zu nehmen Hunger unmittelbar zu bekämpfen.
Dies hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. International operierende Agrar- und Nahrungsmittelunternehmen beanspruchen zunehmend die Rolle des zentralen Akteurs im Kampf gegen die Unterernährung weltweit. Sei es auf dem Welternährungsgipfel in Rom 2009 oder auf einem vom deutschen Agrarministerium 2010 ausgerichteten Tagung „Beiträge der Wirtschaft zur Sicherung der Welternährung“: Agribusiness und Ernährungsindustrie betonen zunehmend über ihren allgemeinen Beitrag zur Armutsbekämpfung durch Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen hinaus, dass sie einen direkte und gezielte Investitionen tätigen, die den Hunger weltweit bekämpfen. Zugleich wird jedoch vor allem ausführlich der Nutzen für das Unternehmen thematisiert, der Nutzen hingegen für die „Partner“ hingegen recht allgemein diskutiert.
Die vorliegende Studie von Benjamin Luig, herausgegeben vom Forum Umwelt und Entwicklung will einen Überblick über die zentralen Argumente des Privatsektors geben und die hinter diesen Argumenten liegende Geschäftsmodelle einer kritischen Prüfung unterziehen.
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