Mit Ablauf der Frist zur Verwirklichung der Millenniumsentwicklungsziele in 2015 soll ein neuer Zielkatalog für Entwicklung und Nachhaltigkeit ins Leben gerufen werden. Die Debatten um die Struktur und Inhalte eines Post-2015-Regelwerks für eine gerechte, soziale und ökologische Zukunft werden derzeit intensiv geführt. Die Ausarbeitung dieser Ziele ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen, das Forum Umwelt und Entwicklung und das Forum Menschenrechte haben deshalb am 30. Januar 2013 zu einem Austausch eingeladen, um innerhalb der Zivilgesellschaft über inhaltliche Ansprüche an zukünftige Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele zu diskutieren. Die knapp 100 Teilnehmenden haben in der Diskussion die folgenden Grundlinien für Anforderungen an eine zukünftige Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsagenda identifiziert. Ziel ist es, diese Punkte in den kommenden Monaten innerhalb der Netzwerke weiterzuentwickeln:
- Der Zielkatalog muss auf einem universellen Menschenrechtsansatz aufbauen und dadurch insbesondere auch marginalisierte Gruppen stärker einbeziehen. Nur durch den Menschenrechtsansatz kann Partizipation und Empowerment sowie die Pflicht der Staaten zu Rechenschaftslegung und Transparenz gewährleistet werden.
- Die Einhaltung der planetarischen Grenzen ist eine Grundvoraussetzung für Entwicklung. Der ökologische Fußabdruck muss daher entsprechend reduziert werden.
- Armutsbekämpfung soll weiter im Zentrum der Agenda stehen. Dabei muss ein mehrdimensionaler Armutsbegriff berücksichtigt; soziale Ungleichheiten müssen adressiert werden. Die Schere zwischen arm und reich muss reduziert werden und soziale Sicherung gewährleistet sein.
- Gerechtigkeit muss in all ihren Dimensionen, darunter Handelsgerechtigkeit, Ressourcengerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit ihren Niederschlag in der Post 2015- Agenda finden. Dies beinhaltet auch die Berücksichtigung von Politikkohärenz im Sinne von Entwicklung und eine stärkere Verantwortung des globalen Nordens für die Umsetzung eines globalen Zielsystems.
- Friedenssicherung und menschliche Sicherheit müssen in dem Zielkatalog verankert werden.
- Die globale Partnerschaft für Entwicklung muss weiterentwickelt werden und auch Fragen von Wohlstandsmessung und Wachstum einbeziehen. Entscheidend ist es dabei, das Prinzip der gemeinsamen aber unterschiedlichen Verantwortung zu berücksichtigen und durch eine nationale und globale faire Lastenverteilung die Finanzierung des Zielsystems zu gewährleisten.
- Die Umsetzung der Ziele muss schließlich durch quantitative wie auch qualitative Indikatoren regelmäßig überprüft und durch eine klare Umsetzungsstrategie sichergestellt werden. Entscheidend ist es dabei, dass die Indikatoren ein mehrdimensionales Armutsverständnis abbilden und menschenrechtskonform sind.
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