Das Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD) bildet einen wichtigen Höhepunkt in dem Bemühen um die Erhaltung biologischer Vielfalt. Hinsichtlich der finanziellen und personellen Ausstattung des bei dem UN Umweltprogramm UNEP angesiedelten Sekretariats und besonders hinsichtlich der Befugnisse verfügt die CBD jedoch über wesentlich weniger Einflussmöglichkeiten als beispielsweise die Welthandelsorganisation WTO mit ihrem Schiedsgericht und Sanktionsmöglichkeiten. Von zunehmender Relevanz ist daher nicht nur die Forderung nach einer Strategie für die Umsetzung des völkerrechtlich verbindlichen Übereinkommens in Deutschland, sondern auch die Analyse bevorstehender Konflikte, die sich anhand gleichzeitiger Verpflichtungen aus anderen Abkommen vorhersagen lassen.
Die CBD ist heute von 175 Staaten ratifiziert und damit eines der mitgliedsstärksten internationalen Abkommen. Die Arbeitsgruppe Biologische Vielfalt des Forums Umwelt & Entwicklung arbeitet seit 1994 an den Themen nachhaltige Nutzung und Schutz genetischer Ressourcen. Im Mittelpunkt der Arbeit der beteiligten Organisationen steht die kritische Begleitung der politischen Umsetzung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Wachsende Bedeutung erhalten aber auch die Wechselwirkungen zu anderen internationalen Abkommen, allem voran das Abkommen über handelsbezogene Rechte des geistigen Eigentums (TRIPs), das von allen WTO-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss und von den Staaten Verpflichtungen auf sieben Gebieten des geistigen Eigentums in allen Technologiebereichen fordert. Es schafft auch das erste globale System von Rechten geistigen Eigentums auf biologische Vielfalt, besonders auf Pflanzensorten.
Die Umsetzung des TRIPSs-Abkommens wird mit der Umsetzung der Biodiversitäts-Konvention kollidieren. Die Widersprüche zwischen CBD und TRIPs in Bezug auf die Rechte an der biologischen Vielfalt kennzeichnen die Diskussion um die Umsetzung beider Abkommen. Die Mitgliedsstaaten werden sich entscheiden müssen, welches Recht Priorität haben soll. Die CBD will die Möglichkeiten der Entwicklungsländer stärken, die biologische Vielfalt langfristig zu erhalten und zu nutzen. Das TRIPs-Abkommen hat dagegen zum Ziel, private Eigentumsrechte für Produkte und Prozesse zu schaffen, um Unternehmensinteressen weltweit wirksam zu schützen. Diese und weitere Gegensätzlichkeiten werden in der Broschüre kritisch beleuchtet. Hieran schließen sich politische Forderungen an.