Das geplante Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) der EU mit den USA beunruhigt die Öffentlichkeit in Deutschland, in Österreich sowie zunehmend in vielen anderen Ländern der EU. Auch in den USA wächst die Skepsis gegen das geplante Handelsabkommen. Gegen TTIP und das bereits ausgehandelte EU-Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA, Comprehensive Economic and Trade Agreement) haben sich in der bisher größten europaweiten Unterschriftenaktion bereits 2,1 Millionen Menschen ausgesprochen. Je besser die Menschen über die Ziele dieser Abkommen informiert sind und je besser sie verstehen, worum es dabei geht, desto größer ist die Ablehnung.
So unterschiedlich wie die einzelnen Länder, so unterschiedlich sind die Hauptthemen der Auseinandersetzung. Längst sind es nicht mehr nur Debatten um die Umwelt-, Landwirtschafts- und Verbraucherschutzstandards, die die Diskussion beherrschen. Neben dem berüchtigten Chlorhühnchen ist die Ablehnung der Privatisierung weiterer öffentlicher Dienstleistungen vor allem in Großbritannien ein zentrales Thema geworden. Auch die geplante Einführung privater Schiedsgerichte, vor denen multinationale Konzerne Schadensersatz gegen unliebsame Gesetze wie etwa den deutschen Atomausstieg einklagen können, ist in der Öffentlichkeit kaum vermittelbar.
Hinzu kommt noch die exzessive Geheimhaltung der Verhandlungen, die das Projekt TTIP und seine ProtagonistInnen in eine tiefe Glaubwürdigkeitskrise manövriert hat, aus der sie trotz aller angekündigten Transparenz- und Kommunikationsoffensiven offenbar keinen Ausweg finden. Die Glaubwürdigkeitskrise wird dadurch weiter zugespitzt, dass immer unklarer wird, welchen Nutzen TTIP eigentlich für die Bevölkerung hat. Immer häufiger wechselnde Begründungen für die Notwendigkeit von TTIP wecken zusätzlich Misstrauen.
Der Reader vereint Beiträge zu aktuellen und spannenden Themen der geplanten Freihandelsabkommen CETA und TTIP. Die Autorinnen und Autoren analysieren aktuelle Verhandlungspositionen, zeigen die Konsequenzen von CETA und TTIP für die Landwirtschaft auf, beleuchten CETA aus Perspektive der kanadischen Zivilgesellschaft, machen auf die Gefahren der geplanten regulatorischen Kooperation aufmerksam – und vieles mehr.
Zusätzlich wurde eine interessante Auswahl verschiedener Positionspapiere zivilgesellschaftlicher Akteure von beiden Seiten des Atlantiks zusammengestellt.
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