Das Sektorkonzept enthält eine Reihe von Grundsätzen und Prinzipien, deren Berücksichtigung von Seiten der Umwelt- und Entwicklungsorganisationen immer wieder angemahnt wurde und wird. Dazu zählen insbesondere das Menschenrecht auf Wasser, das Bekenntnis zur primären Zielgruppe der armen Bevölkerungsschichten, insbesondere in städtischen Slums und auf dem Lande (sofern sich dieses auch im Proporz der Zuwendungen widerspiegeln wird), die Einbeziehung des Ökosystem- und Ressourcenschutzes, das integrierte Wassermanagement, die Förderung dezentraler Ansätze, die Geschlechtergerechtigkeit, zivilgesellschaftliche Partizipation an guter und transparenter Regierungsführung und Verwaltung, die Krisenprävention und das Konfliktmanagement, die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Maßnahmen, die umweltschonende Energiegewinnung als Beitrag zum Klimaschutz, die positive Bewertung von Regenfeldbau und kreislauforientierten Ansätzen im Abwassermanagement (ecosan) und die Zugrundelegung der Prinzipien der World Commission on Dams. Gleichzeitig betrachtet das Konzept wesentliche Aspekte der internationalen Diskussion und der praktisch gewonnenen Erfahrungen nicht ausreichend, z. B. die zur sozialen, technischen und ökonomischen Nachhaltigkeit von Vorhaben im Bereich Wasser notwendige vorbereitende, begleitende und nachbegleitende „Sozialarbeit“ mit technischem und ökonomischem Hintergrundwissen (social engineering) auf Ebene der Regierungen, der dezentralen Verwaltungen und bei den Nutzern. Die Ausführungen bleiben an vielen Stellen zu unbestimmt und lassen insbesondere viele Fragen offen, wie die postulierten Grundsätze und Ansätze sich in der Förderpraxis und der Abstimmung der Geberländer praktisch wiederfinden. Es entsteht der Eindruck, dass Ergebnisse und Empfehlungen von Evaluierungen, etwa des DIE, kaum eingeflossen sind.
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