Am 1. Dezember fand zum 12. Mal das Zivilgesellschaftliche Außenwirtschaftsforum statt, diesmal mit dem Titel „Gutes Essen, gute Arbeit – wegverhandelt?! Die Folgen regulatorischer Kooperation in CETA und TTIP für BäuerInnen, Arbeitsrechte und Verbraucherschutz“. Sharon Treat, IATP’s Senior Advisor und Hauptautorin, zeigte in der Präsentation der Studie „Ausverkauf der Landwirtschaft – Agrarkonzerne wollen mit TTIP das Ruder übernehmen“, veröffentlicht von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirschaft (AbL), Compassion in world farming, Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) und PowerShift, die Gefahren für bäuerliche Landwirtschaft in den USA und in Europa. Über neue Handelsabkommen wie CETA und TTIP würden die unterschiedlichen Produktionssysteme gegeneinander ausgespielt um die Preise zu drücken, Leidtragende seien Bäuerinnen und Bauern, die ihre Höfe aufgeben müssen. Damit entbrannte eine lebhafte Diskussion auf dem darauffolgenden Podium um die Legitimität des Handelsabkommens CETA. Martin Schulz, Schweineerzeuger und AbL-Bundesvorsitzender, und Bärbel Höhn, MdB und Vorsitzende des Umweltausschuss und frühere Landwirtschafts- und Umweltministerin NRW (Bündnis 90/Die Grünen) waren sich einig: Die Politik muss verändern, dass Bäuerinnen und Bauern keine NachfolgerInnen finden, weil die Arbeitskonditionen höchst unattraktiv und durch potentielle Handelsabkommen wie CETA oder TTIP in steter Gefahr sind, sich weiter zu verschlechtern. Dabei zeigte sich Bärbel Höhn sehr gut über den Vertragstext von CETA informiert. Im Gegensatz zu dieser Position wurde immer wieder die wenig konkrete Versprechung wiederholt, dass auch mit CETA europäische Standards nicht sinken, sondern eingehalten würden. Es bleibt nun abzuwarten, wann sich der Bundestag mit CETA beschäftigen wird. Am 30. Oktober 2016 unterzeichnete der Rat bereits das Abkommen wie auch die vorläufige Anwendung von CETA. Für das Inkrafttreten der vorläufigen Anwendung steht nun eine Entscheidung im EU-Parlament an. Erst dann geht das Abkommen in die 28 Mitglieds-Staaten. In Deutschland gilt es noch die Entscheidung des Verfassungsgerichtes abzuwarten, bevor dann der Bundestag über CETA entscheidet.
Zur Studie „Gutes Essen, gute Arbeit – wegverhandelt?! Die Folgen regulatorischer Kooperation in CETA und TTIP für BäuerInnen, Arbeitsrechte und Verbraucherschutz“
Die Studie zeigt die zentrale Rolle von Landwirtschaft und Ernährung in CETA und TTIP auf.  Die Erzeugung und der Handel von und mit Lebensmitteln haben massive Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und das Klima. So würde mit einem Abschluss von TTIP der industriellen Fleischproduktion massive Veränderungen bevorstehen und die Ausbreitung transnational produzierender Unternehmen, deren ‘Tierfabriken’ eine großindustrielle Produktion fördern, würde zu einer Bedrohung bäuerlicher Landwirtschaft werden. Durch die Minimierung bzw. den Wegfall von Zöllen und dem Anstieg billiger Fleischimporte wird die EU-Fleischproduktion unter Druck gesetzt -die damit verknüpfte Kostensenkungsstrategie wird die Industrialisierung in der Fleischerzeugung anheizen. Dadurch werden die Umwelt- und Gesundheitskosten jedoch weitestgehend auf die Öffentlichkeit abgewälzt. Es wird klar: TTIP ist undemokratisch und die damit verbundenen politischen Konzepte nicht nachhaltig.
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